Stenografenverein Gießen von 1861 e. V.

Sttenografenverein Gießen: Rückblick auf unsere Drei-Tage-Fahrt nach Niedersachsen Ende September 2019

 

Am Samstag, 28.09.2019 starteten wir um 07:00 Uhr vollzählig mit 23 Teilnehmern ab dem Gießener „Rentnerbahnhof“. Der Bus der Firma Schwalb-Reisen kam aus Buseck-Beuern. Unser bereits aus vergangenen Fahrten bekannter Busfahrer Herbert steuerte als erstes Reiseziel Goslar an.

Der Regen begleitete uns bis zur „Gesundheitspause“ auf der Autobahnraststätte Göttingen-Ost. Wir fuhren durch Goslar, und unsere Blicke streiften im Vorbeifahren einige der rund 1500 dekorativen Fachwerkhäuser und Gebäude mit schiefergedeckten Fassaden. Vor der Kaiserpfalz stiegen wir aus. Erfreulicherweise lachte gerade mal die Sonne für uns. Selbstverständlich nutzten wir diesen Augenblick zu Fotoaufnahmen. Wir schlossen uns einer Gruppe zur Führung im Reichssaal an.

Den etwa 800 m² großen Kaisersaal im Obergeschoss ließen wir erst einmal auf uns wirken. Zuerst fielen die Rundbögen und die hohen Fensterflächen ins Auge. Dann bestaunten wir die historischen Wandgemälde, die Szenen und Geschichten aus dem Heiligen Römischen Reich erzählen. Die Historikerin, die leider Mühe hatte, mit ihrer hohen Stimme durchzudringen, erklärte uns jedes Bild. Besonders hob sie hervor, dass der Kaiser sich am liebsten hier in diesem Saal aufhielt und regierte. Die Verglasung der riesigen Fensterflächen war damals noch nicht möglich,
sodass mir die Vorstellung fehlt, wie man sich bei Kälte hier wohlfühlen konnte.

Wir gingen wieder zum Bus zurück, der uns dann zum ca. 17 km entfernten Ort Hahnenklee brachte, um die Stabkirche besichtigen zu können. Als wir dort ausstiegen, setzte ein Starkregen ein. Die meisten Teilnehmer machten sich auf den kurzen etwas ansteigenden Weg zur Stabkirche. Der Architekt hatte die Holzkirche im norwegischen Baustil erst 1908 errichten lassen. Gerne hätten wir an einer Hörprobe der besonderen Goll-Orgel teilgenommen, doch der Organist hatte leider erst am Nachmittag seinen Einsatz. Der Himmel riss kurzzeitig auf, sodass wir am Waldesrand ein wenig spazieren konnten. Eine Teilnehmerin fand sogar Pfifferlinge. Die in Herzform gestaltete Rückenlehne einer „Liebesbank“ forderte geradezu zum Fotografieren auf. Im Ort planten wir eigentlich, mit der Kabinenbahn auf den Bocksberg zu fahren, der eine herrliche Aussicht versprach. Dieser Plan fiel jedoch buchstäblich ins Wasser. So suchte sich jeder eine Gaststätte zur Aufwärmung mit leiblichem Genuss, was uns zufrieden stimmte.

In Braunschweig, der Löwenstadt, angekommen, erwartete uns bereits der Stadtführer. Zu Fuß folgten wir ihm und lauschten seinen ausführlichen Informationen und lebhaften Geschichten. Als Höhepunkt betrachteten wir den bezaubernden Burgplatz, der vom Dom Sankt Blasius, mit dem Löwenstandbild, der Burg Dankwarderode, dem Landesmuseum und den jahrhundertealten Fachwerkbauten umsäumt ist. Diese bauliche Vielfalt sucht kulturhistorisch ihresgleichen. Der Dom wurde von Heinrich dem Löwen im 12. Jahrhunsert errichtet.

Als erneut ein heftiger Regen einsetzte und auch akustisch die Bemühung unseres Stadtführers nicht mehr durchdrang, flüchteten wir kurz ins Trockene des Kaufhauses Karstadt. Schade, dass wir nicht in vollen Zügen diese Führung genießen konnten. So waren wir froh, nach kurzer Busfahrt unser Quartier erreicht zu haben. Im gebuchten „Intercity-Hotel“ checkten wir für zwei Nächte ein. Den Abend ließen wir beim schmackhaften Buffet und wohltuenden Schlückchen erholsam ausklingen.

Am nächsten Morgen (Sonntag) hatten wir für den gesamten Ausflugstag einen landeskundigen Begleiter an Bord, der uns die wichtigsten Orte in dieser Region von Niedersachsen zeigte. Das erste Ziel war Königslutter am Elm, eine Kleinstadt bei Helmstedt.

Wir besichtigten den Kaiserdom der ein bedeutendes Bauwerk der Romantik ist. Er war die ehemalige Benediktinerklosterkirche, deren Grundstein 1135 durch Kaiser Lothar III. gelegt wurde. Besondere Bedeutung erlangte der Dom durch den künstlerischen Schmuck, der von einem italienischen Steinmetz gestaltet wurde.

In der Mitte des Doms befindet sich das Familiengrabmal des Kaisers Lothar III. Die Wände schmücken farbenprächtige Malereien. Der Kreuzgang ist von einzigartiger Schönheit. Jede der Säulen trägt in den Kapitellen hübsche Symbole. Einen stolzen Anblick bietet auch das Löwenportal.

Im angrenzenden Garten bestaunten wir das Naturwunder, die mächtige, umfangreiche Lothar-Linde, deren Alter auf ca. 800 Jahre geschätzt wird.

Auf der Weiterfahrt hielt der Bus vor Hötensleben am sogenannten Todesstreifen der früheren DDR, heutiges Grenzdenkmal. Die Originalmauer und der Wachturm sowie der ca. 20 m breite Rasenstreifen zeugen von einer Stelle des Schreckens. Danach fuhren wir an einem architektonisch auffallenden Gebäude vorbei, das als Museum der „Schöninger Speere“ dient.

Unsere nächste Station war Wolfenbüttel, auch Lessingstadt genannt, weil Lessing 1777 dort als Bibliothekar wirkte. Zu Fuß erkundeten wir die Stadt. Wir staunten über die vielen aneinander gereihten, liebevoll dekorierten Fachwerkhäuser. In unmittelbarer Nähe richteten wir unseren Blick auf das Schloss und die Herzog-August-Bibliothek, „Bibliotheca Augusta“, die heute das Staatsarchiv beherbergt. Neben rund 11.800 Handschriften befindet sich hier ein herausragendes Einzelwerk, das Evangeliar Heinrichs des Löwen, entstanden zwischen 1174 und 1189. Ebenso ist das Original der Gutenberg-Bibel von 1454 hier aufbewahrt.

Im Stadtzentrum gab uns der Stadtführer vor dem gegossenen Modell einen Überblick. Des Weiteren wurden wir auf das Wohn-haus des Wissenschaftlers und Philosophen Gottfried Leibniz aufmerksam gemacht. Er gilt als der universale Geist seiner Zeit und war einer der bedeutendsten Philosophen und politischer Berater der frühen Aufklärung des ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts. Insgesamt hinterließ Wolfenbüttel einen unerwartet positiven Eindruck.

Nun folgte eine ersehnte Mittagspause vor dem Bus im Freien, wo unser netter Fahrer bereits Würstchen mit Brot bereithielt. Gestärkt und voller neuer Eindrücke fuhren wir nach Hildesheim, der letzten Station der heutigen Rundreise.

Es stellte sich eine weitere Stadtführerin speziell für Hildesheim vor. Sie verriet uns, dass sie früher auch mal Kurzschriftlehrerin war, was unsere Zuneigung zu ihr verstärkte.

Die Stadt ist besonders bekannt durch ihre einzigartigen Weltkulturerbe-Kirchen. Während unseres gemeinsamen Ganges erklärte die Führerin auf dem stehenden Modell die Gebäude. An erster Stelle steht der Mariendom, den wir auch besichtigten. Ebenso erwähnenswert sind die St. Michaelis-Kirche und die Andreas-Kirche. Letztere haben wir auch angeschaut. Der römisch-katholische Mariendom ist ein Meisterwerk kirchlicher Baukunst.

Der Dom ist in der Grundstruktur eine dreischiffige romanische Basilika. Der Kreuzgang verfügt über ein Obergeschoss, das in dieser Form selten in Deutschland gebaut wurde. Am Ende der Krypta schließt sich seit 2014 die neu geschaffene Bischofsgruft an. Sie hat 24 Grabstellen, wovon drei besetzt sind. An der Apsis des Domes steht der sagenumwobene 2000-jährige Rosenstock, der die Bewohner im Sommer mit üppigen Blüten erfreut.

Als wir zurück zum Bus liefen, erheiterten wir uns an einem Gesicht an einer Hauswandecke, dessen Ähnlichkeit an den Politiker Blüm erinnert, was ein totaler Irrtum war. Danach verabschiedeten wir unsere nette Führerin und kurz darauf galt auch ein Adieu unserem Ganztagesbegleiter. Im Hotel in Braunschweig nahmen wir unser Abschluss-Abendessen ein.

Am nächsten Morgen (Montag) rollten wir wieder unsere gepackten Koffer zum Bus und fuhren nach Wolfsburg, wo wir die VW-Autostadt Wolfsburg besichtigten. Um die Gebäudekomplexe fließt eine vom Mittellandkanal gespeiste Lagune. Bereits die Empfangshalle funkelte mit der teilweise aus Glas bestehenden Bodenfläche, wo man glaubte, über Weltkugeln zu laufen. Die ganze Bandbreite der Autoentwicklung ab der Entstehungszeit von 1905 bis heute war auf den Ausstellungsetagen zu sehen, In einem ca. 24 Stockwerke hohen Turm befanden sich sowohl bestellte als auch zur Auslieferung bereite Automodelle, die mit Roboterarmen verladen wurden. Die Begeisterung war groß.

Nach reibungsloser Heimfahrt trafen wir gegen 19:00 Uhr in Buseck und Gießen ein. Die diesjährige Vereinsfahrt stand wettermäßig unter keinem guten Stern. Doch kam auch der Spaß nicht zu kurz.

Wir wünschen allen Stenografen und unseren Gästen bereits heute ein friedvolles und gesundes Weihnachtsfest und hoffen, dass wir uns bei der nächsten Vereinsfahrt munter wiedersehen.

Text: Elfriede Sames – Bilder: Dorothea Riedl


 

Stenografenverein Gießen: Rückblick auf die Vereinsfahrt ins Saarland 2018

Am Samstag, 29.09.2018 starteten wir am noch kühlen Morgen an der Ostanlage in Gießen mit 28 Teilnehmern in Richtung Saarbrücken. Nach einer kurzen Pause an einer Autobahnraststätte parkte unser Fahrer den Bus der Firma Schwalb-Reisen auf dem riesigen Gelände der Völklinger Hütte, wo wir eine Besichtigung vorbestellt hatten. Dieses Weltkulturerbe ist ein einzigartiges Eisenhüttenwerk, in dem noch die Originalausstattung erhalten ist. Riesige Hochöfen und faszinierende Maschinen machen die Hütte zu einem besonderen Erlebnispark. Etliche Treppenstufen ließen sich während der interessanten Erklärungen fast mühelos bewältigen. Die gesamte Fläche umfasst 600.000 m². Einige Künstler präsentieren dort auch ihre meisterhaften Skulpturen. Ein Film führte uns die Entwicklung sowie die körperlich mühevolle Arbeit unter den damaligen Bedingungen vor Augen.

In dem angrenzenden Bistro „Umwalzer“ hielten wir Mittagspause. Besonders gefragt war die schmackhafte Kartoffelsuppe mit Kartoffelpfannkuchen, saarländisch „Grumbeersupp“ genannt.

Der Bus brachte uns in die Stadt Saarbrücken, wo uns ein pensionierter Lehrer zur Stadtführung empfing. Nach einem kurzen Fußweg bis zum Ludwigsplatz umgab uns ein stolzes barockes Palaisensemble, wovon als schönstes Bauwerk die 1775 vollendete Ludwigskirche hervorragt. Der völlig im hellen Farbton gehaltene Innenraum wirkte einladend auf den Besucher. Kunstvolle Stuckgebilde erhöhten noch die beeindruckende Wirkung.

Per Bus gelangten wir in den Stadtteil Alt-Saarbrücken. Ab hier war ein Fußmarsch angesagt, vorbei am Staatstheater zum Schloss. Ursprünglich im Renaissancestil erbaut, ist es heute eine Komposition aus Barock, Klassizismus und Moderne. 1793 brannte es ab. 1989 wurde der Mittelteil aus Stahl und Glas mit dem bestehenden Gebäude verbunden. Wir schauten kurz in den Vorraum des heutigen Verwaltungssitzes. Vor dem Schloss befindet sich der „Platz des unsichtbaren Mahnmals“. Im Jahr 1993 versenkten Kunststudenten 2 146 Pflastersteine, die auf ihrer Unterseite mit Namen jüdischer Friedhöfe versehen sind.

Wir schlenderten auf der Höhe weiter und genossen an der Schlossmauer einen wunderbaren Blick auf Saarbrücken. Eine Hauptverkehrsstraße trennt neben der Saar die Stadt in zwei Teile, was nicht nur unser lebhaft erzählender Stadtführer bedauert. Obwohl die Führung hoch interessant war, freuten wir uns, bald die Füße im Bus entlasten zu können.

Unsere Unterkunft, das Best Western Victor’s Residenz-****Hotel im Stadtteil Rodenhof besitzt leider keinen Busparkplatz, so dass wir ein kleines Stück des Weges den Koffer zum Hotel ziehen mussten. Nach einem reichhaltigen und leckeren Abendbuffet wurde munter und fröhlich weiter geplaudert.

 

Am Sonntag, 30.09.2018 hatten wir mit Frau Sauer eine besonders kompetente Ganztagsreisebegleitung.

Um 09:30 Uhr, also zu “christlicher Zeit“, startete unser Busfahrer Herbert nach Mettlach. Es ging zum Erlebniszentrum „Keravision“ der Porzellanwarenfabrik Villeroy & Boch. Seit 1842 befindet sich in der ehemaligen Abtei die Hauptverwaltung. Produziert wird heute in Merzig und an mehreren Standorten im Ausland. Wir wurden in zwei Gruppen durch viele hübsche Räume des Keramikmuseums geführt und erhielten detaillierte Erläuterungen zu den Kunstwerken der Tischkultur Ein Film zeigte uns die gesamte Firmengeschichte. Wir waren begeistert. Natürlich konnten wir anschließend auch Produkte käuflich erwerben. In dem integrierten, bunt gekachelten, „historischen Café“ von 1892 genossen wir noch Kaffee mit leckerem Kuchen.

Der auf dem Gelände stehende „Alte Turm“ ist das älteste Sakralgebäude des Saarlandes. Er gehörte zur ehemaligen Benediktinerabtei, dem späteren Gründungssitz von Villeroy & Boch. Im Park trafen wir auf künstlerisch gestaltete bunte Wände mit Landkarten verschiedener Erdteile und markanten Symbolen, die die europäische Einheit darstellen sollen.

Nach kurzer Weiterfahrt zum Aussichtspunkt Cloef im Luftkurort Orscholz, erwartete uns zunächst ein etwa 20-minütiger Spaziergang auf angenehmen Waldwegen, vorbei am erst vor zwei Jahren eröffneten „Tourist-Zentrum Cloef-Atrium“. Hier tummelten sich viele Besucher. Wenn wir auf unserem Waldweg nach oben schauten, erblickten wir viele flinke Leute, die auf dem Baumwipfelpfad zum 42 Meter hohen Aussichtsturm wanderten.

Am Aussichtspunkt angekommen, trafen wir auf eine sich drängelnde Menschenmenge. Alle wollten den besten Platz für den faszinierenden Blick auf die Saarschleife ergattern. Trotzdem gelang es, einige Fotoaufnahmen zu schießen, um die tatsächlich begeisternde Aussicht im Bild festzuhalten. Der Baumwipfelturm stand direkt oberhalb des Aussichtspunktes hinter uns, was nicht jedem zu gefallen schien. Gemütlich spazierten wir wieder zurück zum Bus.

Nach der Planung sollte für heute das letzte Ziel der „Archäologiepark Römische Villa Borg“ sein. Sie befindet sich in Richtung Merzig bei Perl-Borg. Sie zeigt eindrucksvoll, wie das Leben vor 2000 Jahren in der Saar-Lor-Lux-Region ausgesehen hat. Wir passierten ein hübsches Tor und gingen über eine Brücke zum Herrenhaus mit Gartenanlagen und Taverne. Wir erhielten Einblicke in die römische Küche und in die luxuriöse Badetherme.

Die Anregung der Reiseführerin, danach noch nach Schengen in Luxemburg zu fahren, begeisterte uns.Unser Fahrer erlaubte sich den Spaß, mit uns zweimal im Kreisel herum zu fahren, da hier die Abzweigungen nach Frankreich, Belgien oder Luxemburg gewählt werden konnten.

 

Im Dreiländereck in Schengen wurde auf dem vor uns liegenden Fahrgastschiff
„M. S. Princesse Marie-Astrid“ europäische Geschichte geschrieben. Am 14.06.1985 signierten Vertreter aus Luxemburg, Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Deutschland das
Schengener Abkommen, ein wichtiger Schritt zur europäischen Einigung. Schengen gilt als Wiege des grenzenlosen Europas.

An der Moselpromenade standen wir vor den Nationensäulen, die uns im Detail erklärt wurden. Unweit dieser Säulen steht ein Originalstück der Berliner Mauer als Symbol für die Öffnung der Grenzen. Ein besonders abwechslungsreicher Tag bei „Kaiserwetter“ ging zu Ende.

Am nächsten Morgen (Montag, 01.10.2018) hieß es Auschecken. Ohne Eile konnten wir gemütlich das Frühstück einnehmen. Wir verließen das Saarland und fuhren nach Rheinland-Pfalz in die Stadt Idar-Oberstein. Hier besichtigten wir das Deutsche Edelsteinmuseum.

Die uns führende Dame erklärte im Detail die Gewinnung der Steine und ihre Weiterbearbeitung vom Edelstein bis zum Modeschmuck. Schon die unbearbeiteten Steine sind markant. Die edlen Fertigprodukte sind überwältigend schön, aber nicht für jeden Geldbeutel erschwinglich.

Anschließend blieb uns noch etwas Zeit bis zur Abreise. Wir verteilten uns in mehrere Lokale und saßen in geselliger Runde, beispielsweise bei Federweißen und Zwiebelkuchen.

An der Mosel in Bernkastel-Kues legten wir noch eine letzte Kaffeepause ein. Während des Kaffeegenusses zogen dunkle Wolken heran, und wir wurden plötzlich von einem heftigen Regenschauer überrascht, ergriffen eilig die Kaffeetasse und flohen in den Gastraum. Während der reibungslosen Rückfahrt schien wieder die Sonne. Pünktlich erreichten wir wieder unser Zuhause in Gießen und Umgebung.

Fazit: Bei durchweg sommerlichem Wetter kann man alle Ziele als Highlights bezeichnen. Wir hoffen, dass es allen Teilnehmern ebenso gefallen hat und wir freuen uns, wenn wir uns bei einer Fahrt im nächsten Jahr wiedersehen würden.

Wir wünschen schon jetzt ein schönes und friedvolles Weihnachtsfest sowie ein gesundes neues Jahr.

Text: Elfriede Sames

Zwei Bilder: Manfred Weil

 

 

Weltkulturerbe Völklinger Hütte



Saarschleife




Reisebericht und Rückblick auf die Vereinsfahrt ins Fränkische

 

Seenland im Herbst 2017

Am Samstag, 30.09.2017 starteten wir vom Stenografenverein mit 28 Teilnehmern in Gießen vom allseits bekannten „Rentnerbahnhof“ mit dem Reisebus der Firma Schwalb, Buseck-Beuern, zur 3-Tage-Fahrt in grober Richtung Nürnberg in Franken. Der Nebel hob sich nur zögernd. Während der auf der Autobahn kurz eingelegten „Gesundheitspause“ sind die letzten noch „verträumten Gemüter“ in Begrüßungs gesprächen munter geworden.

Am späten Vormittag erreichten wir Nördlingen an der Romantischen Straße. Dort trafen wir unsere Stadtführerin, Frau Stark. Wir liefen an schönen Fachwerkhäusern mit roten Dächern vorbei, die früher überwiegend von Handwerkern und Händlern bewohnt waren. Die ehemalige Freie Reichsstadt verfügt über eine rundum begehbare Stadtmauer, an die sich kleine Wohnhäuser einfügen. Die mittelalterliche Stadt wird von ihrem Wahrzeichen, der spätgotischen Hallenkirche St. Georg mit dem Glockenturm „Daniel“ geprägt. Noch heute erschallt vom 90 m hohen Turm der Ruf: „So, G’sell, so!“. Wir kamen leider wegen unpassender Uhrzeit nicht in diesen Genuss. Unterwegs verweilten wir vor einem Gebäude, an dem die „dunkle Geschichte“ von Nördlingen, der Schauplatz der Hexenprozesse im 16. Jahrhundert., durch eine Eingravierung sichtbar ist. Diese Gedenktafel erinnert an die als Hexe verschriene „standhafte Maria Holl“. Bald saßen wir auf Bänken vor dem Rieskrater-Museum. Wir erfuhren, dass vor 15 Millionen Jahren eine Katastrophe geschah. Ein 1 km großer Meteorit zerstörte die Landschaft zwischen Schwäbischer und Fränkischer Alb. Es entstand ein enormer Krater, das heutige Nördlinger Ries. Ein kleines apfelgroßes Gestein durften wir befühlen.

Nach der lebhaften Führung liefen wir zum Bus, der uns in die mittelfränkische Stadt
Gunzenhausen brachte. Hier übernachteten wir. Doch zunächst erwartete uns der Stadtführer, Herr Greiner. Die Stadt zählt ca. 16.000 Einwohner und ist auch bekannt durch den Dichter Wolfram von Eschenbach („Parzival“). Gunzenhausen gilt als Pforte zum Altmühltal. Von der Stadtmauer ist ein Stück des Wehrgangs mit drei Türmen erhalten. Der Fluss Altmühl trägt zum Flair der Stadt bei. Es existieren noch zwei weitere Fließgewässer: der Wurmbach und der Hambach. Die vielseitige Architektur, ihre zahlreichen Türme prägen das Stadtbild. Herr Greiner führte uns zum 1749 von Markgraf Carl Wilhelm Friedrich zu Brandenburg-Ansbach erworbenen Gartenhaus. Heute dient das würdig ausgestattete „Haus des Gastes“ mit der Gartenanlage festlichen Veranstaltungen. Ein besonders schöner Raum wird als Trauzimmer genutzt. Der Rundgang durch Gunzenhausen endete an dem gebuchten ****Parkhotel Altmühltal. Unser Bus stand bereits auf dem Hotel-Parkplatz. Wir checkten ein und trafen uns wieder zum Abendessen im Hotel-Restaurant. Während des Abendessens zog plötzlich ein Gewitter mit mächtigen Regengüssen auf. Eigentlich war alles in der Stadt für ein Fest vorbereitet. Buden und elektronische Geräte für musikalische Darbietungen waren aufgestellt worden. Leider fiel das Fest buchstäblich ins Wasser: Grund genug, sich in der Hotelbar gemütlich niederzulassen.

Nach reichhaltigem Frühstücksbuffet am Sonntagmorgen starteten wir zum ganztägigen Führungsprogramm in Richtung der Fränkischen Seenplatte. Das Wasserparadies im Fränkischen Seenland umfasst sieben Seen. Unser Reiseführer, Herr Baron, erklärte uns bei allseitigem Interesse ausführlich die Zusammenhänge des früheren und jetzigen Wasserversorgungsnetzes.

Den nahe gelegenen Brombachsee bestaunten wir. Wir liefen zur idyllisch gelegenen Bucht, wo uns sogar ein kleiner Sandstrand entgegenblickte. Bei leicht kühler Witterung wandelten wir ein wenig umher und nahmen diesen schönen Anblick in uns auf.

Eine solch unerwartet hübsche Seenlandschaft mit reichlichen Grünflächen und großzügig angelegten Fahrradwegen kann Urlaubsgedanken entfachen.

Unser weiteres Ziel war die Residenzstadt Weißenburg in Bayern . Das Ellinger Tor bildet den nördlichsten Teil der Altstadt. Wir liefen weiter auf den Gassen mit mittelalterlichem Charakter und gelangten im Zentrum zum Rathaus.

Nun freuten wir uns auf ein gutes Mittagessen, das wir in einem Gasthaus in Langenaltheim einnahmen. An langen Tischen ließen wir es uns schmecken.

Wieder an Bord fuhren wir nun zum letzten Halt, nach Eichstätt in Oberbayern. Hier trafen wir auf ein gerade stattfindendes Volksfest. Weitgehend selbstständig arbeiteten wir uns durch die pulsierende Stadt. Der barocke Residenzplatz mit der Mariensäule zählt heute noch zu den architektonischen Glanzlichtern Europas. Das Bauensemble beinhaltet öffentliche Einrichtungen. Wir gingen durch den gotischen Dom und den kunstvollen Kreuzgang Während der Busfahrt sorgten nicht nur die Informationen unseres Reisebegleiters, sondern auch das Singen des Frankenlieds (nach Textvorlage) für eine aufgelockerte Stimmung. Nach beendetem Tagesprogramm fuhren wir nun wieder nach Gunzenhausen zurück. Gemütlich speisten wir zu Abend und tranken einen Absacker in der Hotelbar. Die Koffer wurden noch am Abend weitgehend gepackt und wir „fielen“ ins Bett.

Der Montag, unser Heimreisetag, begann wieder mit einem reichhaltigen Frühstück. Nachdem das Gepäck verstaut war, fuhr der Bus gegen 09:30 Uhr ab mit dem Ziel Dinkelsbühl. Eine besonders lebhafte Kunsthistorikerin, Frau Sczesny, verstand es geschickt, uns mit interessanten Erzählungen die Historie verständlich zu vermitteln. Ein sehr schönes Panorama erschloss sich uns an den Wiesen vor der Stadt, wo die Stadtmauer mit vielen Türmen herausragt. Ein Weg führte uns zum einstigen Spital, wo hauptsächlich Pestkranke behandelt wurden. Einige alte Gebäude zeugen noch heute davon. Die Dinkelsbühler „Kinderzeche“ geht auf das Jahr 1475 zurück. Für ihre Dienste bekamen die Kinder ein sog. Zechgeld. Davon erhielten sie am Schuljahresende 4 Gulden von der Stadtkammer zurück. Aus einer damaligen Schulfeier ist heute ein traditionelles Stadtfest entstanden. Das heutige „Deutsche Haus“ (ein Nobelhotel) soll an diese Zeit erinnern. Wir besuchten noch eine Kirche, die gerade mit entsprechendem Schmuck für das Erntedankfest versehen war.

In diesem besonders schönen mittelalterlichen Städtchen wären wir gerne noch länger geblieben, doch der Plan sah vor, auf der Rückreise in Bamberg eine Kaffeepause einzulegen. Da es leicht regnete und die Zeit knapp bemessen war, reichte es gerade zu einem Kaffee in einem jeweils zu suchenden Lokal. Mit Tempo liefen wir zum entfernt stehenden Bus.

Nonstop steuerten wir nun Gießen an. Gegen 19:00 Uhr erreichten wir zuerst Buseck. Die letzten Teilnehmer stiegen in Gießen aus. Wir bedanken uns bei unserem Busfahrer, Herrn Bender, der uns sicher und zügig gefahren hat.

Sicherlich werden wir uns noch oft und gern an zahlreiche Begebenheiten erinnern.

Wir freuen uns, wenn es im nächsten Herbst ins Saarland geht und die Fahrt wieder auf großes Interesse stößt. Bis dahin alles Gute, schöne Weihnachten und bleibt gesund!

Text und Bilder: Elfriede Sames

Einige der Reiseteilnehmer(innen) mit Stadtführer Greiner in Gunzenhausen
am 30. September 2017

 


 

 

Rückblick auf die Vereinsfahrt 2016 in die Eifel

Bevor ich in die Details „eintauche“, möchte ich die Resonanz zusammenfassen: „So schön wie wir die Eifel erlebten, haben wir sie uns nicht vorgestellt. Es war schön.“

Am 17. September, einem trockenen Samstagmorgen, fuhren wir mit 27 Personen im von Herbert Borsch gelenkten Bus der Firma Schwalb an der Ostanlage ab. Das erste Etappenziel war Koblenz. Auf dem Ehrenbreitstein angekommen, spazierten wir in der Außenanlage der Festung umher. Die Sonne strahlte, und es eröffnete sich uns ein herrlicher Blick über den Rhein zum Deutschen Eck mit dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Hier mündet die Mosel in den Rhein. Ein Teil der Gruppe nutzte die reichlich zur Verfügung stehende Zeit zu einer Gondelfahrt über den Rhein hinweg zur Koblenzer Innenstadt. Gegenüber der Talstation der Seilschwebebahn lädt die stattliche Basilika St. Kastor zum Besuch ein. Die Kirche ist umgeben von einem herrlich angelegten Blumenpark. Wer dort gelustwandelt ist, bereut es nicht.

Schließlich verließen wir die Festung, und der Bus brachte uns ins Ahrtal nach Bad Neuenahr-Ahrweiler. Herrliche Weinberge boten sich unseren Blicken dar. Wir beabsichtigten, den geheimnisumwitterten ehemaligen Regierungsbunker der Bundesrepublik Deutschland zu besichtigen. Ein ziemlich steiler, etwa 500 m langer Weg musste zu Fuß bewältigt werden, was für manche Geher beschwerlich war. Dank unseres bereitwilligen „Packeselchens“ Gerhard schafften es auch die Langsameren. Am Bunkermuseum angekommen, legten wir eine längere Erholungspause ein, die von vielen Teilnehmern zu einem Imbiss im Freien genutzt wurde.

Bei der Führung des Herrn Liebsch durch den unter Weinbergen versteckt liegenden ehemaligen Regierungsbunker der Bundesrepublik Deutschland erfuhren wir kaum bekannte Tatsachen. Was wir hier über die Machenschaften der politische Mächte hörten, ist teilweise erschreckend. Die Planung des Bunkers reicht bis ins Jahr 1950 zurück. Im Krisen- oder Kriegsfall sollte der Bunker die Verfassungsorgane und deren Mitarbeiter aufnehmen. Zu diesem Zweck wurde er in den Jahren 1960 bis 1972 aus- und umgebaut. Eine Kapazität von nahezu 700 Betten war vorhanden. Es fanden regelmäßige Übungen statt, wobei die Arbeitsbedingungen der Geheimnisträger sicherlich auch zu seelischen Belastungen führten. Danach genossen wir den bequem abwärts führenden Rückweg mit begleitendem Blick auf die Weinberge. Das auf diesem Weg gelegene Baudenkmal, die hervorragend erhaltene mit einem Museum verbundene „Roemervilla“ am Silberberg konnten wir aus Zeitgründen nur flüchtig betrachten; denn der Bus strebte unserem Zielort Monschau entgegen. Doch eine nicht absehbare längere Umleitungsstrecke verzögerte unsere Ankunft in Monschau erheblich. Immerhin lernten wir hierdurch auch ein schönes Stück Belgien kennen. Etliche schmucke belgische Häuser und Landschaften ließen uns den Umweg ein wenig kürzer erscheinen. Wegen der verspäteten Ankunft konnte die für uns in Monschau vorgesehene Stadtführung leider nicht mehr durchgeführt werden. Das zentral gelegene Vier-Sterne-Hotel „Carat“ erwartete uns für zwei Nächte. Nun belegten wir fix die Zimmer und freuten uns auf den ersten Abend mit reichhaltigem Buffet. Die restlichen Abendstunden verbrachten einige Gruppenmitglieder in der Hotelbar bei Musik mit DJ und fein gemixten Cocktails. Eine Polonaise mit anderen Hotelgästen erhöhte zusätzlich die Stimmung.

Am frühen Sonntagvormittag gegen 08:15 Uhr begrüßte uns als Gästeführer Herr Müsch zur Eifelrundfahrt. Lebhafte Erklärungen mit ansprechend markanter Wortwahl ließen auch den letzten noch leicht Verschlafenen aufhorchen. Je weiter wir in die Eifel hineinfuhren, desto nebliger wurde es, was sehr schade war. Denn das hohe Venn ließ sich somit nur durch Erklärungen erahnen. Dieses einmalige Hochmoorgebiet hat europäische Bedeutung. Das Wort „Venn“ bedeutet Sumpf. Die Torfschichten können bis zu 10 m mächtig sein. Die Landschaft besteht überwiegend aus niedriger, urwüchsiger Pflanzenvielfalt, z. B. üppig blühender Besenginster, der als „Eifelgold“ bezeichnet wird. Besonders schön ist im Frühjahr die Narzissenblüte. Typisch sind die hohen Rotbuchenhecken, die uns am Nachmittag gezeigt und erläutert wurden. Um Holzkohle für das Heizen und für die Eisenverhüttung zu gewinnen, rodete man im Mittelalter die Wälder. Nach einer knappen Stunde morgendlicher Fahrt stiegen wir vor dem Besucherbergwerk „Grube Wohlfahrt“ in Hellenthal-Rescheid aus. Mit gelben Schutzhelmen ausgestattet, gingen wir teilweise gebückt durch die dunklen und engen unterirdischen Stollen dieser ehemaligen Erzgrube. Gar mancher Stoß an der niedrigen Felsendecke machte uns die Nützlichkeit des Helms spürbar. Neben dem Pfad fließt eine rötliche Erzbrühe. Dieser Stollen ist auf rund 800 m für Besucher erschlossen. Der Grubenführer, Herr Schmidt, erklärte uns die Zusammensetzung des Gesteins und manche Techniken des mühsamen Erzabbaus.

Allmähliche Nebelauflösung, aber kühle Außentemperaturen begleiteten uns zu der ehemaligen „NS-Ordensburg“ Vogelsang. Sie liegt im Nationalpark Eifel auf dem 460 m hohen Berg Erpenscheid. Das monumentale Bauwerk ist ab 1934 errichtet worden. Es diente in der Zeit von 1936 bis 1939 als Schulungsanlage für junge zukünftige Funktionäre der NSDAP sowie als repräsentative Selbstinszenierung der NS-Machthaber. Die rassistische Ideologie sollte das Leben junger Männer beeinflussen und prägen. Der markante Flankenturm des Ostflügels gehört zum Bild Vogelsangs als „Ordensburg“. Innerhalb des Besucherzentrums bot sich in der „Burgschänke“ die Gelegenheit zu einem herzhaften oder nach Belieben auch süßen Schmaus. Von einem Plateau aus genossen wir trotz leichtem Nebel den Blick zur Urfttalsperre.

Anschließend fuhren wir durch die schöne Eifellandschaft nach Höfen. In diesem Monschauer Ortsteil fallen besonders die hohen und üppigen Rotbuchenhecken auf. Sie bieten Schutz vor Kälte, Regen, Schnee und Wind. Herr Backes, ein Landschafts- und Gartenpflegemeister, gab uns detailgenaue Erklärungen über korrekten Heckenschnitt. Er führte uns durch den Ort und betonte, dass die Rotbuchenhecken eine Höhe von 8 m und eine Stärke von 4 m erreichen können. Wir waren von seinen Ausführungen vollauf begeistert. Am Ende des Rundgangs spürten auch wir schon die „zahme“ Kälte. Einige Reiseteilnehmer genehmigten sich zwischenzeitlich Kaffee und Kuchen im sehr hübschen „Eifel-Kaffeehaus“.

Wieder in Monschau angekommen, blieb noch etwas Zeit zu einem kleinen Bummel durchs Städtchen, verbunden mit einem Besuch im Lädchen der Senfmühle, wo sich fast jeder noch ein „scharfes Mitbringsel“ aussuchte. Monschau wirkt heimelig und kuschelig. Das Flüsschen Rur schlängelt sich durch die Stadt, entlang an den dekorativen Fachwerkhäusern. Schade, dass das berühmte „Rote Haus“ so früh die Tore schloss. Dieses Haus wurde vom reichen Tuchfabrikanten Johann Heinrich Scheibler errichtet. Heute ist es ein Museum. Es spiegelt den Glanz damaliger großbürgerlicher Wohnkultur in den Stilen Rokoko, Louis-Seize und Empire wider. Leider konnten wir es nicht mehr besichtigen! Nach dem Abendessen im Hotel unterhielt man sich in der Lounge oder wiederum an der Bar.

Am Montag hieß es schon wieder „check out“. Wir traten die Rückreise an. Das nächste Ziel war die Dom- und Kaiserstadt Aachen. Frau Einmahl (Historikerin und Stadtführerin) erzählte uns, dass u. a. Beethoven in Aachen wirkte und auch wohnte. Sein Denkmal steht auf einem großen Platz der City, umgeben von gemütlicher Gastronomie. Den Dom sahen wir uns individuell an. Natürlich durfte ein Souvenir mit Printen etc. nicht fehlen. Die „süßen Läden“ waren voller Kunden, sodass wir im Schnellschritt zum Bus gehen mussten. Die von allen ersehnte Kaffeepause konnten wir in der Stadt Mayen einlegen. Sehenswert sind z. B. die Stadtmauer, der schiefe Turm der St. Clemenskirche und die Genovevaburg, die hinter dem Marktplatz herausragt. Wir fanden ein sehr gemütliches Café und genossen beim Plaudern duftenden Kaffee und leckeren Kuchen. Danach brachte uns Herbert, der Busfahrer, zügig, sicher und frühzeitig in unser hessisches Gießen.

Wir freuen uns bereits auf die im Herbst 2017 vorgesehenen Reiseziele in Franken, z. B. Beilngries, Dinkelsbühl und Gunzenhausen. Bitte beachten Sie die Einladung zur Vereinsfahrt 2017, die dieser Steno-Info beiliegt bzw. Ihnen gesondert gesendet wird. Auf ein glückliches Wiedersehen 2017 mit Stenografen und Gästen freuen wir uns.

 

Vereinsfahrt des Stenografenvereins Gießen im September 2016: Monschau (Eifel)

Text und Bild: Elfriede Sames

 


 

Reisebericht Schwarzwald (September 2015)

Am kühlen und trockenen Samstagmorgen des 26.09.2015 begann mit zunächst 29 Teilnehmern unsere dreitägige Fahrt in den Schwarzwald. Mit einem nagelneuen Bus der Firma Schwalb fuhren wir zunächst bis Karlsruhe, wo unsere in den 60er-Jahren sehr aktiven Vereinsmitglieder Hans und Ingrid Volk zustiegen. Mit nunmehr kompletter Mannschaft steuerten wir Freiburg im Breisgau an.

In zwei Gruppen gingen wir mit den beiden Stadtführerinnen durch Freiburg, der viertgrößten Stadt Baden-Württembergs. Das südländische Flair und das milde Klima beeindruckten uns. Die Stadt war voller Studenten und Straßenmusikanten. Die sich durch die Innenstadt ziehenden schmalen Wassergräben, „Bächle“ genannt, hinterließen einen besonders reizvollen Eindruck. Natürlich darf in diesem Zusammenhang eine Sage nicht verschwiegen werden, wonach ein versehentliches Hineintreten in den Wassergraben eine Pflichtheirat mit einem Freiburger oder einer Freiburgerin zur Folge haben soll. Am farbenfrohen Marktplatz legten wir die Mittagspause ein. Manche Reisegäste ließen sich bei strahlendem Sonnenschein in einem Restaurant nieder, andere probierten das Angebot der Köstlichkeiten des Marktes.

Anschließend erhielten wir eine Führung durch das seit dem 12. Jahrhundert bestehende Münster. Als Vorbild galt das im spätromanischen Stil errichtete Baseler Münster. Es grenzt fast an ein Wunder, dass der markante Turm des Freiburger Münsters mit 116 Metern Höhe den Bombenangriff von 1944 unbeschadet überstanden hat. Sämtliche benachbarten Gebäude sind zerstört worden. Der Turm ist der einzige aus dem Mittelalter stammende vollständig erhaltene gotische Kirchturm in Deutschland.

Am Nachmittag suchten wir in Emmendingen unser Hotel „Windenreuther Hof“ auf. Dieses 4-Sterne-Haus überzeugte uns zum Wohlfühlen auf ganzer Ebene. Die Chefin des Hauses hieß uns herzlich willkommen und ließ das schmackhafte Abendessen servieren. Der Abend klang in der Lounge gemütlich aus.

Der Sonntag führte uns zunächst zu den Triberger Wasserfällen. Nur rüstige und lauffreudige Mitfahrer erreichten den unteren Teil der Schlucht. Den meisten genügte eine kürzere Strecke des Waldweges, um sich die Beine zu „vertreten“. Durch prachtvolle Landschaft bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir über herrliche Nebenstraßen nach Gutach zum Schwarzwälder Freilichtmuseum „Vogtsbauernhof“. Auf dem großen Gelände werden die Gebräuche und das Leben früherer Zeiten in einem Museumsdorf anschaulich dargestellt. Handwerklich fachkundige Herren unserer Gruppe erklärten uns z. B. die Techniken des Zuschneidens von Baumstämmen oder das Korndreschen etc. Jeder konnte sich nach seinen Interessen kundig machen und auch zum Abschluss noch landesüblich essen.

Ein weiteres Highlight erwartete uns im Uhrenmuseum „Kuckuck“ in Furtwangen, von wo die weltweit bekannten Kuckucksuhren stammen. Die Sammlungen umfassen den Steinzeitkalender, die Anfänge von Omas Küchenuhr, die Atomuhr und viele andere Exponte. Der „Kuckuck“ kam erstmals 1850 aus dem „tickenden Häuschen“. Aus verschiedenen Uhren ertönte laute Musik über elektronische Walzen, ähnlich wie beim Leierkasten. Selbst der „müdeste Geist“ wurde hierbei munter. Die Frage, ob wir alle jetzt noch richtig ticken, erübrigte sich.

Elfriede Sames gab den Reiseteilnehmern ergänzend zu den bereits ausgeteilten schriftlichen Informationen weitere mündliche Erläuterungen. Zur Auflockerung stimmten wir im Bus einige typische Schwarzwaldlieder an; Textblätter waren vorhanden. So wurden beispielsweise gesungen: „Es steht eine Mühle im Schwarzwälder Tal“ sowie aus der Operette „Schwarzwaldmädel“: „Mädle aus dem schwarzen Walde sind net leicht zu habe“. Im Hotel wieder angekommen, nahmen wir das Abendessen ein und verbrachten den restlichen Abend bei netter Unterhaltung.

Am Montag hieß es „auschecken“. Bei noch leichtem Frühnebel fuhren wir auf herrlichen Hinterlandstraßen über Freudenstadt und den Kniebis die Schwarzwaldhochstraße hinauf. Auf dem Schliffkopf hielten wir an, weil eine „Gesundheitspause“ im „Schliffhaus“ erforderlich wurde. In der luftigen Höhe genossen wir den herrlichen Blick auf die Berge des Schwarzwalds.

Von „Kaiserwetter“ begleitet, erreichten wir den Mummelsee.Wir nutzten die ausgedehnte Mittagspause zu einem bequemen Spaziergang um den See und kehrten im dortigen Restaurant ein.

Unser letztes Ziel war die Medien-, Kunst- und Festspielstadt Baden-Baden. Mit der Stadtführerin spazierten wir zum Kurviertel. Diese Stadt ist Treffpunkt von vorwiegend Adeligen, Wohl-habenden und zahlreichen russischen Bürgern. Die „feinere Gesellschaft“ machte den Ort zur „Sommerhauptstadt“ Europas mit Luxushotels etc. Nach der Besichtigung traten wir die Heimreise an. In Wörth am Rhein stiegen unsere Schriftfreunde Hans und Ingrid Volk aus. Hans gilt ein besonderer Dank für seine zeitweilige Tätigkeit als „zweibeiniger Navigator“.

Organisator Reinhold Jung bedankte sich bei allen Stenografen und Gästen und nannte die Vulkaneifel als Reiseziel im September 2016. Unser netter und zuverlässiger Busfahrer brachte uns wohlbehalten und sicher nach Gießen und Buseck-Beuern zurück. Eine Reise mit vielen schönen Eindrücken ging zu Ende. Wir freuen uns auf ein frohes und gesundes Wiedersehen.

Reisebericht und Bilder: Elfriede Sames

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Einladung zur dreitägigen Vereinsfahrt des Stenografenvereins Gießen

vom 17. bis 19. September 2016 in die Vulkaneifel


Abfahrten am Samstag, 17.09.2016

06:30 Uhr: Buseck-Beuern, Betriebshof „Schwalb-Reisen“

06:45 Uhr: Gießen, Ostanlage



Folgende Reiseziele sind vorgesehen:


Samstag Anreise

Bad Neuenahr, Führung im Regierungsbunker

Stadtführung in Monschau, evtl. Besichtigung der Senfmühle

Fahrt zum ****„Carat Vital Hotel“ in Monschau, dort gemeinsames Abendessen

Sonntag

Tour mit Reiseleitung durch den Nationalpark Eifel; Besucherbergwerk „Grube Wohlfahrt“, weiter zur „Abtei Mariawald“, dort Erbsensuppe, Weiterfahrt durch eine Seenlandschaft zur ehem. NS-Ordensburg „Vogelsang“, die seit 2006 privatisiert ist. Auf der Rückfahrt sehen wir uns die mit riesigen Hecken umwachsenen urigen „Vennhäuser“ in Höfen an.

Montag Heimreise über Aachen mit Stadtführung, Kaffeepause in Mayen,
Ankunft in Gießen ca. 19:00 Uhr

 

Leistungen und Kosten

  • Fahrt in einem modernen Reisebus der Firma Schwalb, Buseck-Beuern
  • 2-mal Abendessen, 2 Übernachtungen, 2-mal Frühstück
  • Doppelzimmer pro Person: 277,00 €
  • Einzelzimmerzuschlag 56,00 €
  • Stadtführung in Monschau sowie die Eifel-Rundfahrt sind im Preis enthalten.
  • Zusätzliche Kosten bei einer Mindestteilnehmerzahl von 15 Personen: Stadtführung Aachen ca. 5 €; Regierungsbunker ca. 10 €; Grube Wohlfahrt ca. 6 €;

Burg Vogelsang ca. 5 €; evtl. Senfmühle Monschau ca. 6 €.

Mit der Anmeldung überweisen Sie bitte eine Anzahlung von 50,00 € pro Person
auf unser Konto bei der Volksbank Mittelhessen, BIC: VBMHDE5F,
IBAN: DE83 5139 0000 0066 0097 00.

  • Anmeldeschluss: 17.05.2016 - Restzahlung bis 18.06.2016
  • Für eine Reiserücktrittsversicherung ist selbst zu sorgen.


Bitte senden Sie das Anmeldeformular an Elfriede Sames, Robert-Sommer-Str. 14,
35392 Gießen, oder melden Sie sich per E-Mail an: elrusa@arcor.de.


Zu der Fahrt des Stenografenvereins Gießen vom 17.09. bis 19.09.2016 in die Vulkaneifel
melde ich mich verbindlich an. Zugleich überweise ich die Anzahlung von 50,00 € pro Person.


Name, Vorname





Straße, Haus-Nr., PLZ, Ort





Doppel-
zimmer

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Einzel-
zimmer

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Telefon:

E-Mail:

Datum:

Unterschrift:

 

 

 

 

Bericht über die dreitägige Vereinsfahrt ins Emsland und nach Ostfriesland

Emden – Aurich – Carolinensiel - Papenburg

vom 27. bis 29. September 2014

 

Am frühen Morgen um 06:30 Uhr stiegen die letzten Teilnehmer in Gießen an der Ostanlage in einen ganz neuen Bus der Firma Schwalb, Buseck-Beuern, ein. Der Nebel hob sich zögerlich. Der Tag zeigte sich später immer sonniger und milder. Auf der zunächst total übersichtlichen Autobahn kam der von unserem jungen, dynamischen Fahrer Dennis gelenkte Bus zügig voran. Doch im Emsland kurz vor Leer wurden wir durch einen Stau mit anschließender Umleitung jäh gestoppt. Wegen dieser Verspätung musste die Stadtführung in Emden verkürzt werden.

Emden zählt knapp 50 000 Einwohner und wird auch „Venedig des Nordens“ genannt. In der Pelzerstraße betrachteten wir die beiden Pelzerhäuser. Diese Renaissance-Bürgerhäuser liegen an der mittelalterlichen Pelzhändlerstraße. Wir passierten das Rathaus und das Schmunzelkabinett „Dat Otto Huus“ des Komikers Otto Waalkes. Einen sehr idyllischen Anblick bot uns der Emskanal. Dort ankerte gerade ein majestätisch wirkendes Segelschiff, und mehrere kleinere Boote waren zu sehen. Das gesamte Stadtbild mit hübschen Straßencafés vermittelte maritimes Flair.

Durch die zeitliche Verzögerung änderte sich unser Plan, und wir fuhren dann direkt nach Aurich in das Hotel „Stadt Aurich“, wo uns ein freundliches „moin“ entgegengebracht wurde. Vor dem Abendessen begrüßte uns die Chefin nochmals persönlich mit „moin“ und erzählte uns eine Geschichte über den bereitstehenden Aperitif „Bontjesupp“. Auf dem Boden des Trinkglases befanden sich Rosinen. Dieser Aperitif wird zu festlichen Anlässen wie Hochzeiten oder beim Bekanntwerden einer Schwangerschaft etc. gerne getrunken. Nach dem gemeinsamen „Prösterchen“ servierte man uns ein schmackhaftes Abendessen.

Die Residenzstadt Aurich zählt 40 000 Einwohner und lebt u. a. von ihrer Architektur und den Gästen. Durch die günstige geografische Lage erreicht man von hier in ca. 45 Minuten alle Küstenhäfen Ostfrieslands sowie deren Inseln. Typisch ostfriesisch sind die zahlreichen historischen Windmühlen. Am nächsten Morgen besichtigten wir in Aurich die 5-stöckige Stiftsmühle mit einer Höhe von 30 Metern. Ein pensionierter Lehrer vermittelte uns lebhaft und heiter die früheren Handwerktechniken vom Korn bis zum Brot. Wir bestiegen über steile Treppen mit geschnitzten Handläufen und zusätzlichen Seilen jedes Stockwerk bis zur Aussichtsplattform. Die Mühlenflügel neben dem Reetdach konnten wir sogar berühren. Die 1858 durch einen Mühlenmeister erbaute Mühle wurde durch den Heimatverein 1977 vor dem Verfall bewahrt und zum Mühlen-Erlebnismuseum umgestaltet. Wir waren sehr beeindruckt.

Bei strahlendem Sonnenschein erreichten wir dann nach 45 Minuten das Seebad Carolinensiel. Zunächst fuhren wir nur durch den Ort zum naheliegenden Heilbad Harlesiel, wo unser Bus nur ein paar Kurven drehte, da am Ortseingang kaum touristische Anziehungspunkte zu erkennen waren. In Kürze erreichten wir wieder den hübschen Ort Carolinensiel, der einst der zweitgrößte ostfriesische Siel- und Handelshafen der Nordseeküste war. Am Museumshafen, der 1987 neu eröffnet wurde, führen Promenadenwege entlang, die Attraktionen für Touristen bereithalten. Auf die historischen Plattboden-Segler wurden die Blicke gelenkt. Jeder flanierte nach Belieben und manches Plätzchen oder Gartenlokal lud zum Verweilen ein. In der Weihnachtszeit kommt hier sogar der Nikolaus per Raddampfer an. Eine weitere Besonderheit ist dann ein schwimmender Weihnachtsbaum. „Et heel wat Besünners.“

Anschließend wartete auf uns noch das Moormuseum im Luftkurort Wiesmoor. Der Bus brachte uns auf das Gelände des Blumenparks. Hinter der Blumenhalle liegt das Torf- und Siedlungsmuseum , das wir auf einem Fußweg bequem erreichten. Das Moormuseum besteht aus nachgebauten Häusern, die die Lebens- und Arbeitsbedingungen der jahrhundertelang mit Moor und Torf beschäftigten Menschen und deren Handwerkstechniken veranschaulichen. Zu besichtigen sind beispielsweise eine Schmiede, ein Backhaus, das Klassenzimmer einer einklassigen Dorfschule, auch ein Trauzimmer aus dem Jahre 1935, in dem wir Platz nahmen. Ein Ehepaar aus unserer Gruppe demonstrierte eine Trauung mit damaligem Kopfschmuck der „Braut“. Uns wurden heitere Geschichten erzählt.

Natürlich ließen wir uns eine ostfriesische Tradition nicht entgehen: „Eerst ma en Köppke Tee.“ An einem langen, gemütlichen Tisch servierte man uns in hübschen Kannen aromatischen Ostfriesentee - natürlich mit Kluntjes und Sahne. Vom Angebot zum Kauf des Tees wurde rege Gebrauch gemacht. Erwähnen möchte ich noch, dass es üblich ist, bei Geschäftsabschlüssen gemeinsam Tee zu trinken. Einige von uns nutzten eine besondere Fahrgelegenheit: Die umgebaute Torf-Lorebahn brachte die fröhlichen Besucher zum Ausgangspunkt zurück. Viele bewältigten den Weg zum Bus zu Fuß. Nach dem Abendessen im Hotel saßen wir noch gemütlich beisammen. Nur wenige zog es zum Abendspaziergang in die Stadt.

Am Montag nach dem reichhaltigen Frühstücksbuffet checkten wir aus und traten die Heimreise an. Nach etwa 1 ½ Stunden erreichten wir das 35 000 Einwohner zählende Papenburg. Die Stadt liegt in Niedersachsen an der Ems. Wir waren zur Führung in der „Meyer-Werft“ angemeldet. Diese kann auf bereits 208 Jahre Firmengeschichte zurückblicken. Die überdachten Baudockhallen haben Abmessungen von ca. 375 m x 125 m x 75 m. Hier erlebten wir ein ganz besonderes Highlight. Die Produktion der Luxus-Kreuzfahrtschiffe konnten wir mit Blick in die Werkhallen teilweise verfolgen. Filme illustrierten die Erklärungen. Gerne hätten wir uns während der Reise noch mehr angeschaut, wenn es die Zeit zugelassen hätte. Die Rückreise erfolgte zügig ohne Staus; Gießen hatte uns gegen 19:30 Uhr wieder. Der Vorsitzende Karlheinz Volk bedankte sich bei den Organisatoren Reinhold Jung und Elfriede Sames sowie unserem zuverlässigen Fahrer Dennis. Elfriede Sames zog ein Resümee der schönen Reise und überreichte dem Busfahrer als Dank einen Obolus.

Die nächste Vereinsfahrt wird Ende September 2015 in den Schwarzwald und nach Freiburg im Breisgau führen. Die Einladung hierzu liegt dieser Ausgabe der „Steno-Info“ bei. Wir freuen uns, wenn es unseren Mitgliedern und Gästen gefallen hat und wieder alle dabei sind. Text: Elfriede Sames

 

Gießener Stenografen und Freunde in der Meyer-Werft, Papenburg

 

 

 


Teilnehmer(innen) unserer Reisegruppe in Emden

 



Bericht über die zweitägige Vereinsfahrt des Stenografenvereins Gießen nach Thüringen
am 28. und 29. September 2013


An einem sehr kühlen, aber Sonne versprechenden Septembermorgen, starteten wir mit
25 Personen im Bus der Firma Schwalb aus Buseck-Beuern unsere Vereinsfahrt nach Suhl in Thüringen. Die erste kurze Pause legten wir an der früheren innerdeutschen Grenze in
Vacha (Thüringen) ein. Über die Werrabrücke gelangten wir zu Fuß zu einem geschichtsträchtigen Haus, der ehemaligen Druckerei Hoßfeld. Zur DDR-Zeit wurde quasi über Nacht die Staats­grenze – heute kaum noch vorstellbar - durch dieses Haus gezogen. Der Familie Hoßfeld wurde das Betreten der westlichen Haushälfte verwehrt, sodass ihre wirtschaftliche Existenz bedroht war.

Im Bus informierte Elfriede Sames die Reiseteilnehmer mündlich und schriftlich über die in Thüringen vorgesehenen Besichtigungen.

Nun steuerten wir Gotha an, wo wir zunächst das höher gelegene Schloss Friedenstein auf­suchten und uns die Innenräume ansahen. Die frühbarocke Schlossanlage, errichtet von Herzog Ernst dem Frommen, beherbergt heute Kunst- und Kulturschätze, darunter auch Gemälde, Kupferstiche, Bücher von Dürer, Cranach, Holbein und anderen bedeutenden Künstlern. Bestandteil des Schlosses ist das barocke Ekhoftheater, das noch heute mit hölzerner Bühnen­technik funktionsfähig ist wie vor rund 300 Jahren. Es handelt sich hierbei um die älteste erhal­tene Bühnentechnik Deutschlands. Leider durften wir nur einen kurzen Blick in dieses ehrwür­dige Theater werfen, weil gerade eine Theaterprobe stattfand. Beim jährlichen Barockfest kann man das höfische Leben des 17. und frühen 18. Jahrhunderts nachempfinden.

In Gothas Innenstadt herrschte ein reges Treiben mit Schauvorführungen des Schmiedehand­werks und der Glasverarbeitung. Stattliche Gebäude, hervorzuheben das Rathaus, säumen die Straßen. Bei herrlich sonnigem Wetter ließen wir uns im Außenbereich der Gasthäuser Thürin­ger Spezialitäten schmecken, abgerundet mit Köstritzer Bier oder einem Gläschen Federweißer.

Danach erreichten wir das herrlich angelegte Meeresaquarium in Zella-Mehlis. Hier bestaun­ten wir das mit einer Million Liter Wasser gefüllte Haifischbecken. Die räumliche Nähe erweckte die Vorstellung, die mächtigen Haie fast streicheln zu können. Wir waren von dieser farbenprächtigen Unterwasserwelt fasziniert. Die behäbigen Krokodile konnten wir von über ihnen erbauten Stegen aus betrachten.

Nach den vielfältigen Eindrücken des ersten Reisetags gelangten wir am frühen Abend zu dem über Suhl auf 750 m Höhe gelegenen Ringberg-Hotel, das über die Baumspitzen hinausragt. Das Abendbüfett schmeckte uns hervorragend. Anschließend bot uns das Hotelprogramm ein „Oktoberfest“, wobei wir zuweilen schunkelnd, singend oder tanzend den Tag ausklingen lie­ßen.

Nach einem reichhaltigen Frühstücksbüfett hieß es am Sonntagmorgen „Check-out“. Auf dem Weg der Heimreise machten wir zunächst Halt in Ohrdruf. Die Stadt liegt im äußersten Südosten des Westthüringer Berg- und Hügellandes. Mitglieder der Musikerfamilie Bach hatten in Ohrdruf fast 125 Jahre die Stelle des Organisten inne.

In der Schmiede-Schauanlage Tobiashammer wurden lebhaft und anschaulich Geschichte und Funktion der Schmiedegeräte dargestellt. Schließlich schaltete der Museumsinhaber eine der größten noch funktionstüchtigen Dampfmaschinen Europas ein. Die humorvollen und sach­kundigen Erklärungen des Herrn Kalbitz leuchteten auch technisch wenig bewanderten Zuhö­rern ein. Die einstündige Weiterfahrt durch den sonnigen Thüringer Wald war ein Vergnügen. Zwischenzeitlich sangen wir nach Textvorlage fröhlich das Rennsteiglied.

Eine besondere Attraktion erwartete uns im Schwarzatal: Der Bus brachte uns zur Talstation Obstfelderschmiede der Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn. Diese 1923 eröffnete Standseilbahn überwindet in 18 Minuten auf ihrer knapp 1,4 km langen Strecke bei einer Stei­gung von 25 % einen Höhenunterschied von 323 Metern. Es gibt eine Ausweiche, sodass sich die bergauf und bergab fahrenden Wagen problemlos begegnen können. Entlang der Bahn­strecke stehen Holzskulpturen mit Motiven zu den Themen Fröbel, Apotheke, Porzellan, Berg­bahn u. a. In der Bergstation Lichtenhain angekommen, stiegen wir in einen elektrischen Triebwagen um. Dieser brachte uns über Oberweißbach-Deesbach in das etwa 2,5 km ent­fernte Cursdorf. In Oberweißbach wurde im Jahr 1782 Friedrich Fröbel geboren.

Wir spazierten durch Cursdorf. Manches in diesem Ort schien an die früheren Verhältnisse zu erinnern. So mussten wir zu unserem Erstaunen feststellen, dass an diesem Sonntag die ange­kündigte Möglichkeit der Besichtigung und Schauvorführung von Glaskunst geschlossen war. Des Weiteren waren die gastronomischen Kapazitäten sehr spärlich. Wo blieb da neben der schönen Aussicht die touristische Anziehungskraft? Da ein Gasthaus den Ansturm so vieler hungriger Mägen und durstiger Kehlen nicht bewältigen konnte, teilten wir uns in zwei Gruppen auf. In zwei weit voneinander entfernten Gaststätten fand zu guter Letzt jeder ein schmackhaftes Mittagessen, sodass die Stimmung fröhlich blieb. Der Bus kam der zweiten Gruppe entgegen, nachdem er die erste Gruppe schon im „Gepäck“ hatte. Die Erlebnisse wurden nun rege ausgetauscht.

Aufgrund der Zeitverzögerung fiel die in der Rhön eingeplante Kaffeepause aus – zum Bedau­ern aller. Eine kurze „Gesundheitspause“ wurde am Domplatz in Fulda eingelegt. Als wir durch den Vogelsberg fuhren, erfreute uns Adelheid Dierlamm mit der in oberhessischer Mundart vorgelesenen Geschichte vom „Bürgermeister von Meiches“. Damit hatte sie die Lacher und das Lob auf ihrer Seite. Großer Beifall belohnte ihren Vortrag.

Das uns begleitende „Kaiserwetter“ und herrliche Landschaften trugen wesentlich zum Erfolg der gesamten Fahrt bei. Ein herzliches Dankeschön gilt unserem Busfahrer, der uns sicher gefahren und nach Gießen zurückgebracht hat.

 

Text und Bild: Elfriede Sames

 


Reiseteilnehmer(innen) vor der Talstation
der Oberweißbacher Bergbahn am 29. September 2013


 

Bericht über die Vereinsfahrt vom 8. bis 10. September 2012 nach Augsburg

Mit 25 Teilnehmern führte unsere diesjährige dreitägige Vereinsfahrt in die „Goldene Stadt“ Augsburg. Bei strahlendem Spätsommerwetter erkundeten wir diese schöne Stadt und ihre Umgebung. Den Stau auf der Hinreise überbrückte Elfriede Sames mit Vorinformationen über Augsburg.

Eine junge Stadtführerin erwartete uns bereits in der Innenstadt. Beim Stadtrundgang betrachteten wir die drei prachtvollen Brunnen, und im Rathaus besichtigten wir den „Goldenen Saal“. Auf keinen Fall durfte die Fuggerei fehlen, die älteste gestiftete Sozial­siedlung der Welt. Hier leben noch heute arme Menschen zu einer symbolischen Jahreskaltmiete von 88 Cent. Als Gegenleistung sollen die Bewohner täglich drei Ge­bete für den Stifter und die Familie Fugger sprechen. In der Altstadt gingen wir über mehrere Brücken und schauten in einige der zahlreichen Lechkanäle. Dieser idyllische Altstadtteil verleiht der Stadt ein südländisches Flair.

In dem Hotelturm „Dorint“ am Kongresszentrum bezogen wir Quartier. Je nach körper­licher Verfassung benutzten wir in der Freizeit den Bus oder gingen zu Fuß.

Der Sonntagsausflug brachte uns ins Wittelsbacher Land, zur altbayerischen Herzog­stadt Friedberg, wo die Uhrmacherkunst zu Hause war. Allerdings trafen wir dort auf den Halbmarathonlauf, der von Musikkapellen begleitet wurde. Die als idyllisch beschriebenen Gässchen traten also in den Hintergrund. Der Weg führte uns zunächst zur Wallfahrtskirche „Herrgottsruh“, ein Juwel des bayerischen Rokoko. Da gerade Gottesdienst gehalten wurde, war nur ein kurzer Blick in den Innenraum möglich. Die herrlichen Wandmalereien brachten uns zum Staunen.

Wir erreichten dann in Friedberg das Wittelsbacher Schloss. Es beherbergt heute ein Museum mit einer umfangreichen Uhren- und Porzellansammlung. Nach kurzer Bus­fahrt gelangten wir nach Aichach zum Wasserschloss in Unterwittelsbach. Es gehörte zwischen 1838 und 1888 Herzog Max in Bayern – dem Vater der legendären Kaiserin Elisabeth. Sisi verbrachte auf diesem Sommersitz eine unbeschwerte Kindheit. Bis 1958 blieb dieses „Sisi-Schloss“ im Familienbesitz der Wittelsbacher.

Nach der Schlossbesichtigung mit der Sonderausstellung „Sisi und die starken Frauen“ saßen wir noch ein wenig in dem gemütlichen Innenhofbereich bei Schlemmerei oder Herzhaftem.

Den Abschluss unserer Besichtigungen bildete die Barockkirche „Maria Birnbaum“ in Sielenbach. Die Altäre in Schwarz-Rot-Gold setzen prunkvolle Akzente. Pater Weinbach brachte uns die Geschichte sehr zeitnah zu Gehör. Hier entstand unser Gruppenfoto.

Auch die nächtliche Maximilianstraße Augsburgs lernten wir kennen. Am Abreisetag erhielten wir noch eine lebhafte und hochinteressante Führung durch das „Schwäbi­sche Handwerkermuseum“ an den Wasserwerken am Roten Tor.

Auf der reibungslosen Heimfahrt wurden Gedanken ausgetauscht und Lieder gesungen. Unser Dank gilt den Reiseleitern, Elfriede Sames und Reinhold Jung, sowie dem Busfahrer Bernd Thiele, der alle Fahrten sicher und problemlos durchführte.

Die nächste zweitägige Vereinsfahrt soll uns voraussichtlich im September 2013 nach Thüringen führen. Sie wird wieder interessante Reiseziele bieten. Wir freuen uns, wenn wir wieder viele Gäste als Mitfahrer(innen) begrüßen dürfen.

Text: Elfriede Sames

Bild: Bernd Thiele


Gießener Stenografen und Freunde am 9. September 2012 vor der Wallfahrtskirche „Maria Birnbaum“

 



Unsere Vereinsfahrt nach Lübeck und Travemünde vom 1. bis 3. Oktober 2011

Am Samstag startete unser Bus mit sieben Personen in Heuchelheim. Im Zinzendorfweg stiegen weitere zehn Personen zu. Dann ging es in die Ostanlage zum „Rentnerbahnhof“, wo sich die. restlichen Teilnehmer zu uns gesellten. Pünktlich um 07:30 Uhr konnten wir abfahren. Der Bus fuhr über die Bundesautobahn in Richtung Kassel.

Nach zweistündiger Fahrt legten wir um 09:30 Uhr in der Raststätte Göttingen die Frühstückspause ein. Danach fuhren wir bis zur Raststätte Hannover-Wülferode, wo gegen 11:30 Uhr die Mittagspause begonnen wurde. Auf vielfachen Wunsch verpflegte der Busfahrer die Fahrtteilnehmer mit heißen Würstchen. Nach der Weiterfahrt um 12:15 Uhr gerieten wir dann in einen Stau, der uns eine Stunde in Verzug brachte, sodass die Stadtführung in Lübeck erst mit 30 Minuten Verspätung beginnen konnte.

Bei diesem Stadtrundgang wurden wir auf Lübecks sechs Kirchen mit insgesamt acht Türmen hingewiesen. Von den Kirchen ist nur eine katholischer Konfession, alle anderen sind evangelisch. Lübeck hat 218 000 Einwohner. Im Mittelalter war Lübeck neben Köln eine der größten Städte Deutschlands. Wir wurden auch am Holstentor vorbeigeführt, welches von der Stadtseite betrachtet nicht wie ein Tor aussieht. Das Holstentor wurde nicht als Abwehrtor gegen Feinde erbaut, sondern es war der Sitz des Rates der Stadt.

Am Sonntag begann nach dem Frühstück eine dreistündige Stadtführung auf den Spuren von Thomas und Heinrich Mann. Wir besichtigten das Buddenbrookhaus und die Kirche St. Marien. Hier fand am Nachmittag eine Gewölbeführung statt, wobei wir über die Kuppel – das Gewölbe - der Kirche hinweggelaufen
und –gestiegen sind. Die professionelle Führung wurde von Herrn Dr. Unken geleitet. Er zeigte uns die zerborstenen Glocken, die am Palmsonntag 1942 bei einem Luftangriff 60 Meter in die Tiefe stürzten. Als Mahnmal dieses Krieges kann man sie heute noch anschauen, denn man hat sie liegen lassen und die Kirche darüber neu errichtet. Die Gewölbedecke liegt 38,5 Meter über dem Boden der Kirche.

Am beschwerlichen Aufstieg über die 400 Stufen zum Gewölbe nahmen nur noch acht Personen unserer Reisegruppe teil. Herr Dr. Unken erklärte uns die Kemperorgel, welche mit 8512 Pfeifen zu den größten deutschen Kirchenorgeln gehört. Der Kantor muss jedes Mal, wenn Gottesdienst ist oder er an seiner Orgel üben will, diese vielen Stufen gehen. Auch die sieben neuen Glocken wurden besichtigt. Oben angekommen, konnten wir einen herrlichen Ausblick auf Lübeck genießen. Beim Abgang vom Gewölbe warfen wir in einem der beiden Türme durch ein Fenster einen letzten wunderschönen Blick auf die Stadt. Nach 2 ½-stündiger Führung kamen wir dann mit vielen Eindrücken unten in der Kirche an. Es war sehr beeindruckend sich vorzustellen, nicht unter einer Gewölbedecke zu stehen, sondern über eine hinwegzuspazieren. - Nachmittag und Abend standen zur freien Verfügung.

Am Montag, 3. Oktober, nachdem gegen 09:00 Uhr die Koffer verladen waren, brachte uns der Bus zum Schiffsanleger. Um 09:30 Uhr legte das Schiff ab und fuhr auf der Trave nach Travemünde. Das Wetter war an diesem Morgen leicht bedeckt. In Travemünde kamen wir um 11:15 Uhr an und erreichten nach einem kurzen Spaziergang von 10 Minuten den Bus. Nun konnte die Rückfahrt in Richtung Heimat starten. Über die A 1 ging es an Lübeck vorbei in Richtung Hamburg. Noch in der Nähe von Lübeck gerieten wir schon in den ersten Stau. Um 13:00 Uhr wechselten wir von der A 1 auf die A 7 in Richtung Hannover - und schon bald befanden wir uns im zweiten Stau. Nach Ende dieses Staus waren wir gerade 120 km gefahren. Gegen 14:00 Uhr wurde bei Bispingen, Rasthof Brunautal, die erste Rast eingelegt. Um 14:45 Uhr setzten wir die Fahrt fort. Die dritte Rast war ab 17:00 Uhr auf dem Rasthof Göttingen. Um 17:30 Uhr fuhren wir weiter. Es wurde dann auf die A 38 / B 3 gewechselt und bei Bramfeld abgefahren, da auf der A 7 um Kassel auch ein Stau gemeldet war. Nachdem wir am Auestadion auf die A 49 gefahren waren, lief der Verkehr normal. Die nächste Ausfahrt war Borken. Von hier ging es dann auf der B 3 über Marburg nach Gießen, wo wir um 20:35 Uhr im Zinzendorfweg ankamen. Der Rest der Truppe wurde anschließend am „Rentnerbahnhof“ und in Heuchelheim ausgeladen.

Abschließend kann man sagen: Es war eine sehr schöne Fahrt bei wunderschönen Wetterverhältnissen. Die Fahrtteilnehmer waren alle sehr zufrieden. Unser Reiseleiter Rolf Helmsorig hat auch diese Fahrt zur Zufriedenheit aller Reiseteilnehmer durchplanen lassen. Da er in Zukunft nicht mehr für solche Planungen zur Verfügung steht, wurde dieser Part an Elfriede Sames übertragen. Sie wird die nächste Fahrt, welche auf Wunsch der Reiseteilnehmer nach Augsburg führen soll, vorbereiten und zu gegebener Zeit vorstellen.

Text: Brigitte Volk

Bild: Elfriede Sames


Das Holstentor in Lübeck

 


 

Reisebericht von der Vereinsfahrt am 2. und 3. Oktober 2010 nach Xanten und Wesel

Zu dieser Fahrt fanden sich am 2. Oktober 29 Personen ein, um gegen 08:00 Uhr mit dem Bus nach Xanten zu fahren. Neben einigen Mitgliedern und zwei Schriftfreundinnen des Marburger Stenografenvereins waren es vor allem Nichtmitglieder, die als Freunde unseres Vereins teilnahmen. Um es deutlich zu sagen: Ohne die Nichtmitglieder könnten wir solche Reisen schon seit Jahren nicht mehr veranstalten.

Gegen 12:00 Uhr erreichten wir Xanten. Da die Stadtführung erst um 13:00 Uhr begann, bestand für die Reiseteilnehmer Gelegenheit, sich mit einem Kaffee oder Imbiss zu versorgen. Anschließend trafen sich alle vor dem Verkehrsbüro wieder. Da zwei Stadtführer (eine Frau und ein Mann) erschienen waren, konnten zwei Gruppen gebildet werden, die unter sachkundigen Erläuterungen die Altstadt zu Fuß erkundeten. Wir erfuhren Interessantes über die Legende des Nibelungenliedes, wonach Siegfried aus Xanten stammen soll. Das Gotische Haus, das Klever Tor, die Kriemhildmühle und der Dom St. Viktor wurden uns nahegebracht. Leider war die Stadtführung auf eine Stunde begrenzt; denn gegen 14:15 Uhr begann schon die Besichtigung des Archäologischen Parks Xanten. In diesem Areal ist die ehemals römische Siedlung rekonstruiert worden. Auch Museumsräume sind eingerichtet worden. Uns wurden u. a. Badehäuser, Tempel und das Amphitheater gezeigt und erklärt.

Die Reisegruppe übernachtete in dem zentral gelegenen Hotel „Nibelungen Hof“. Am Abend konnten die Teilnehmer Xantens Altstadt auf eigenen Wegen erkunden.

Am nächsten Morgen starteten wir nach einem reichhaltigen Frühstück gegen 09:45 Uhr nach Wesel. Um 10:30 Uhr waren wir mit der Stadtführerin verabredet. Die Führung erfolgte sowohl zu Fuß als auch im Rahmen einer Stadtrundfahrt mit dem Bus. Dabei erfuhren wir, dass Wesel rund 60 000 Einwohner zählt, im Jahr 1241 Stadtrecht erhielt und im Jahr 1407 Mitglied der Hanse wurde. Zunächst gingen wir zur Friedenskirche „Zu den heiligen Engeln“. Nachdem die vorherige Kirche im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war, konnte 1958 der Neubau nach Plänen des Kölner Architekten Hans Schilling abgeschlossen werden. Die Stadtführerin wies darauf hin, dass die Zerstörungen durch die Bombenangriffe im Februar 1945 mehr als 90 Prozent der damaligen Gebäude betrafen. Im Rahmen der Busrundfahrt durch Wesel gelangten wir an den Rhein. Wir bestiegen eine Aussichtsplattform und sahen die große Rheinbrücke, die wir auf der Fahrt von Xanten nach Wesel überquert hatten. Anschließend fuhr uns der Busfahrer zurück in die Innenstadt. Hier besichtigten wir den eindrucksvollen Willibrordi-Dom, der um 1500 nach mehreren Bauphasen als spätgotische Basilika mit fünf Kirchenschiffen erbaut wurde. Auch diese Kirche war im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt worden.

Nach allen Besichtigungen war noch genügend Zeit für Getränke und kleine Speisen. Das Wetter zeigte sich an diesem Feiertag (3. Oktober) im Gegensatz zum Vortag von seiner sonnigen Seite. So konnten wir zufrieden die Rückreise antreten. Unser Busfahrer Mazen Coudsi von Höchsmann-Reisen lenkte den Bus sicher und zügig, sodass wir schon gegen 18:00 Uhr in Gießen ankamen.

Rolf Helmsorig


Willibrordi-Dom in Wesel am 03.10.2010 – Foto: Manfred Weil



 

Zwei erlebnisreiche Tage: Unsere Vereinsfahrt am 5. und 6. September 2009 nach Stuttgart und Sigmaringen

Die jährlichen Reisen gehören zur guten Tradition unseres Vereins. In diesem Jahr fuhr der grüne Bus der Firma Höchsmann die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Stuttgart und Sigmaringen – zwei Städte im deutschen Südwesten, deren reichhaltiges Angebot hinsichtlich Historie, Wissenschaft und Kultur in zwei Tagen nur lückenhaft gesichtet und besichtigt werden kann. Doch die kleine Auswahl, die uns gezeigt und erläutert wurde, war lohnenswert.

Am Samstag, 05.09.2009 begann um 07:30 Uhr die Busreise im Hof der Firma Höchsmann, Heuchelheim. In Gießen wurden im Zinzendorfweg und in der Liebigstraße die weiteren Fahrgäste (insgesamt 27) aufgenommen. Frau Almuth Giesen, die schon mehrmals an unseren Fahrten teilgenommen hat, kam sogar per Bahn von Kassel nach Gießen. Ich finde, einen besseren Beweis für die Attraktivität der Vereinsfahrten kann es kaum geben. Die Fahrt nach Stuttgart verlief staufrei und reibungslos. Der Busfahrer Masen, der uns bereits im Oktober 2005 nach Brüssel, Brügge, Gent und Antwerpen gefahren hatte, erwies sich auch diesmal als umsichtiger und umgänglicher Fahrer.

Am Stuttgarter Hauptbahnhof, einem imposanten 1928 vollendeten Bauwerk, warteten wir auf die Stadtführerin, Frau Krieger. Da sie einen Bus mit der Aufschrift „Behringer Touristik“ suchte, dauerte es etwas länger, bis sie den Stenografenverein Gießen am Bus „Höchsmann Reisen“ entdecken konnte. Ja, wir sind nicht immer leicht zu finden, obwohl wir seit fast 150 Jahren existieren!

Zwischen 13:00 Uhr und 13:30 Uhr konnte Frau Krieger mit ihrer gut zweistündigen Stadtführung beginnen. Sie informierte uns zunächst über das große Projekt „Stuttgart 21“: Der Hauptbahnhof soll von einem Kopfbahnhof in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof umgebaut werden. Wir fuhren mit dem Bus hinauf nach Stuttgart-Degerloch. Vom Bus aus sahen wir den 1956 eröffneten 217 Meter hohen Stuttgarter Fernsehturm, der sich auf dem 483 Meter aufragenden Hohen Bopser befindet. In der Nähe der Villa Berg, die heute ein Studio des Südwestfunks beherbergt, hatten wir einen herrlichen Blick auf die Stadt, den wir am Sonntag bei besserem Wetter noch einmal genießen konnten.

Später fuhren wir auch um den Killesberg (382 m) herum, dem wohl bekanntesten Berg Stuttgarts. Im Jahr 2001 wurde hier ein architektonisch interessanter Aussichtsturm mit vier Plattformen errichtet. Schließlich gelangten wir in die Innenstadt, wo die Stadtführung zu Fuß fortgesetzt wurde. Der Schillerplatz war gefüllt mit Buden, Ständen und Menschen – das jährlich veranstaltete Stuttgarter Weindorf war gerade in vollem Gang. Deswegen fiel uns das im Jahr 1839 von dem dänischen Bildhauer Berthel Thorvaldsen gestaltete Schillerdenkmal kaum auf. Immerhin handelt es sich dabei um das erste in Deutschland entstandene Schillerdenkmal. Begrenzt wird der Schillerplatz von Stiftskirche, Fruchtkasten, Altem Schloss und Alter Kanzlei. Danach gingen wir zum Schlossplatz. Hier steht das im Barockstil erbaute Neue Schloss. Wir konnten den großen Brunnen und die 30 Meter hohe Jubiläumssäule von 1841 mit der Göttin Concordia bewundern.

Nach kurzer Pause begann gegen 16:00 Uhr der nächste Programmpunkt. Im Kuppelsaal des Carl-Zeiss-Planetariums sahen wir einen informativen Film über die Geschichte der Weltraumfahrt und der ersten Mondlandung. Die audiovisuellen Effekte dieser Vorführung waren beeindruckend.

Der Abend stand den Reisegästen zur freien Verfügung. Wir übernachteten im Stuttgart Marriott Hotel in Sindelfingen.

Der Sonntag, 06.09.2009 begann mit einem reichhaltigen Frühstücksbüfett. Anschließend brachte uns der Bus nach Stuttgart zum Mercedes-Benz-Museum. Hier erlebten wir begleitet von den sachkundigen Erläuterungen eines jungen Mannes auf mehreren Ebenen eine faszinierende Zeitreise in die Geschichte des Automobilbaus von den ersten 1886 hergestellten Motorkutschen der Erfinder Gottlieb Daimler und Carl Benz bis zu den Formel-1-Rennfahrzeugen und Luxuslimousinen unserer Tage. Unter den rund 160 Fahrzeugen befindet sich auch der Mannschaftsomnibus der deutschen Fußballweltmeister von 1974.

Die Führung durch das Mercedes-Benz-Museum dauerte rund zweieinhalb Stunden. Gegen 11:30 Uhr konnte der Bus nach Sigmaringen abfahren, wo wir gegen 12:45 Uhr eintrafen. Unterwegs tauchte die beeindruckende Hohenzollernburg bei Hechingen auf der linken Busfensterseite auf. Unser Ziel war jedoch das Schloss Sigmaringen. Gegen 13:00 Uhr begann hier die Führung. Wieder war es ein junger Mann, der es verstand, unser Interesse für die Räume und ihre damaligen Bewohner (Fürstenfamilie) zu wecken. Das Schloss entwickelte sich von einer mittelalterlichen Burg zu einem fürstlichen Residenzschloss. Seit 1535 ist es Sitz der Grafen und späteren Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen. Wir betrachteten die fürstlichen Sammlungen, u. a. die Waffensammlung, vielfältige Jagdtrophäen, Gemälde und Gobelins. Nach Beendigung der Schlossführung bestand noch Gelegenheit zu einem kleinen Stadtgang. Für Mittagessen oder Kaffeetrinken war die Zeit leider zu knapp bemessen. Die Suche nach der angeblich besten Schwarzwälder Kirschtorte (Anregung eines Reiseteilnehmers) führte zu einer zeitraubenden Irrfahrt durch Deutschlands Südwesten. Dabei erreichten wir ungewollt fast den Bodensee, jedoch den Ort mit dem Café, das diese tolle Torte anbietet, fanden wir nicht. Immerhin sahen wir den landschaftlich reizvollen Schwarzwald – die Kirschtorte blieb nur ein schöner Traum.

Auf der Autobahn folgten im weiteren Verlauf einige Verzögerungen durch sonntägliche Staus. Die gegen 20:00 Uhr vorgesehene Ankunftszeit in Gießen wurde um fast zwei Stunden überschritten. Unser Busfahrer schaffte es, rechtzeitig am Gießener Bahnhof anzukommen, sodass Frau Almuth Giesen den Zug nach Kassel erreichen konnte. Ende gut, alles gut – und trotz fehlender Torte fehlten mir nicht die Worte! Das Gruppenfoto zeigt unsere Reisegruppe in Sigmaringen. Aufgenommen wurde es vom Busfahrer mit Helga Hundsdorfs Kamera.

Text: Manfred Weil

Vereinsfahrt 9 2009

Bild: Helga Hundsdorf


Sonntag, 6. September 2009: Gießener Stenografen und Freunde in Sigmaringen

 


 


Vereinsfahrt vom 3. bis 5. Oktober 2008 nach Magdeburg, Stendal, Tangermünde und Wörlitz

Am Tag der Deutschen Einheit startete Frau Christiane Martin um 06:30 Uhr den grünen Bus der Firma Höchsmann Reisen in Heuchelheim. Seit 2006 schon zum dritten Mal lenkte sie das Fahrzeug im Auftrag unseres Vereins – wie immer sicher - und mit ihrer erfrischenden Art den Reisegästen jeden erfüllbaren Wunsch durch Blick in den Innenspiegel von den Augen ablesend. Für ihre umsichtige Fahrweise und den kontaktfreudigen Umgang mit uns bedanken wir uns auch diesmal herzlich!

Weitere Haltepunkte waren in Gießen beim Liebigmuseum und im Zinzendorfweg. In Marburg, Wetter und Kassel wurden insgesamt drei weitere Mitreisende aufgenommen. Dann führte die Fahrt auf der Autobahn weiter bis nach Braunschweig und von dort in Richtung Magdeburg. Hier kamen wir gegen 13:00 Uhr im „Maritim Hotel“ an. Das Hotel befindet sich in der Otto-von-Guericke-Straße. Mit diesem Straßennamen wird an jenen berühmten Physiker erinnert, der von 1602 bis 1686 lebte und lange Zeit auch Ratsherr und Bürgermeister seiner Heimatstadt Magdeburg gewesen ist.

Nachdem wir die Zimmer in Besitz genommen hatten - dabei konnten wir erste Erfahrungen mit der kombinierten Aufzugs- und Zimmerkarte sammeln - , fuhr uns Christiane Martin gegen 15:00 Uhr in die Nähe des Klosters „Unser Lieben Frauen“. Dieses im 12. Jahrhundert errichtete romanische Bauwerk mit einem nach 1220 entstandenen frühgotischen Gewölbe ist das älteste erhaltene Baudenkmal Magdeburgs. Hierüber informierte uns der Reiseführer, Herr
Howannitz.

Die Stadtführung wurde zunächst zu Fuß fortgesetzt. Wir konnten einen umfangreichen Baukomplex bewundern, der nach den Plänen des im Februar 2000 verstorbenen österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser verwirklicht worden ist. Diese optisch schief wirkenden bunten Wohn- und Geschäftshäuser werden wohl jedem Reisegast in Erinnerung bleiben.

Anschließend führte uns Herr Howannitz zum Alten Rathaus auf dem Alten Markt. Das ursprüngliche Rathaus entstand schon im 12./13. Jahrhundert, es wurde allerdings im 17. Jahrhundert (Dreißigjähriger Krieg) zerstört. Danach erfolgte der Wiederaufbau als Sandsteinbau im Stil der italienisch-niederländischen Renaissance. Im 19. Jahrhundert wurden mehrere Um- und Ausbauten vorgenommen. Die verheerenden Luftangriffe auf Magdeburg im Januar 1945 zerstörten auch das Rathaus. 1965 begann der originalgetreue Wiederaufbau.

Nicht weit entfernt vom Alten Rathaus befindet sich der Magdeburger Dom, die erste gotisch gestaltete Kathedrale auf deutschem Boden. Im Dom nahmen wir an einer interessanten Führung teil. Der dortige Domführer brachte uns die Geschichte dieses großen Kirchenbauwerks von der Entstehung bis in die heutige Zeit durch eindrucksvolle Darstellung näher. Bereits im Jahr 937 gründete Otto I. ein Kloster zu Ehren des Heiligen Mauritius. 968 wurde der Dom zur Kathedrale, also Sitz eines Erzbischofs. Nach seinem Tod im Jahr 973 wurde Kaiser Otto im Dom beigesetzt. 1207 erlitt das Gebäude infolge eines Stadtbrandes starke Zerstörungen. Schon zwei Jahre später wurde nach Veranlassung des Erzbischofs Albrecht II. mit einem Neubau begonnen. Erst im Jahr 1362 konnte diese gotische Kathedrale geweiht werden, die Fertigstellung der Westtürme dauerte sogar bis 1520.

Nach der Domführung wurde die Stadtführung mit dem Reisebus fortgesetzt. Neben Erläuterungen zur Stadtgeschichte durch unseren Reisefüher erhielten wir einen Einblick in die ausgedehnten Parkanlagen mit ihren zahlreichen Baum- und sonstigen Pflanzenarten. Es ist also durchaus berechtigt, Magdeburg als Gartenstadt zu bezeichnen.Nach mehr als drei interessanten Stunden kamen wir gegen 18:30 Uhr in das Hotel zurück. Der Abend stand den Reisegästen zur freien Verfügung.Der zweite Tag (4. Oktober) begann mit einem ausgezeichneten Frühstücksbüfett. Um 09:00 Uhr fuhren wir mit dem Bus in die alte Hansestadt Stendal. Umleitungsbedingt kamen wir dort erst nach 10:00 Uhr an. Vor dem Rathaus wartete die Reiseführerin, Frau Frommann, auf uns.

Nachdem wir am Vortag während der Stadtführung in Magdeburg sonniges Wetter hatten, begann es in Stendal zu regnen. Zum Glück gingen wir zunächst einmal ins Rathaus. Hier fand gerade eine Trauung statt, zu der wir allerdings nicht eingeladen waren – Frau Frommann hielt für uns ein anderes Programm bereit. Sie führte uns zunächst in den Festsaal, der auch für Sitzungen des Stadtrates genutzt wird. In diesem Saal des ab dem 15. Jahrhunderts entstandenen Rathauses informierte sie uns über die Geschichte Stendals. Anschließend zeigte uns Frau Frommann die Ratsstube mit der kostbaren Holzschnitzwand aus dem Jahr 1462.

Vom Rathaus gingen wir zur Kirche St. Annen am Mönchskirchhof. Hier war in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ein Kloster der Franziskanerinnen entstanden, während Franziskanermönche schon seit dem 13. Jahrhundert in Stendal ansässig waren. St. Annen ist ein einschiffiger Backsteinbau mit Kapellen. Weiterhin besichtigten wir den Dom St. Nikolaus, eine im 15. Jahrhundert erbaute spätgotische dreischiffige Hallenkirche mit zwei Querhäusern und dem Chor. Von dem um 1200 errichteten romanischen Gründungsbau sind noch die unteren Geschosse der Turmfront erhalten. Hervorzuheben in diesem bedeutenden Bauwerk der norddeutschen Backsteingotik sind auch die 22 erhaltenen spätgotischen Glasmalereifenster. Schließlich führte uns Frau Frommann in die Kirche St. Marien, die 1447 geweiht wurde und deren 84 m hohen gotischen Türme das Rathaus am Marktplatz überragen. Am Denkmal des 1717 in Stendal geborenen Altertumsforschers Johann Joachim Winckelmann erfuhren wir von unserer Stadtführerin einige Begebenheiten aus dessen Leben. Im Jahr 1768 wurde Winckelmann in Triest ermordet – angeblich einer wertvollen Verdienstmedaille wegen. Die intensive Stadt- und Kirchenführung endete am Ausgangspunkt - vor der beeindruckenden Rolandfigur am Rathaus. Es handelt sich um eine Nachbildung. Der ursprüngliche Stendaler Roland wurde 1525 errichtet und misst mit Sockel 7,80 m. Rolandfiguren gibt es überwiegend in Norddeutschland. Sie symbolisieren mittelalterliche Stadtrechte und Freiheiten.

Von Stendal aus steuerte Frau Martin den Bus nach Tangermünde, eine Hansestadt am Zusammenfluss von Tanger und Elbe. Die Regenwolken waren weitergezogen, sodass wir die Stunde zur freien Verfügung trockenen Fußes verbringen konnten. Hier wurde ein Tag vor dem Erntedankfest ein Stadtfest veranstaltet. Im Festumzug fuhren urige Traktoren (sämtlich Oldtimer) mit. Unsere Busfahrerin parkte ihren Bus auf dem Sammelplatz der alten Ackerfahrzeuge. (Am Festumzug wollte sie mit ihrem modernen Reisebus dann doch nicht teilnehmen.) Wer wollte konnte im Freien einen Imbiss zu sich nehmen. Leider war der Aufenthalt in Tangermünde nur kurz bemessen. Da wir hier keine Führung gebucht hatten, sollen lediglich drei bedeutende Bauwerke erwähnt werden:

  • Das Neustädter Tor gehört zu den schönsten mittelalterlichen Toranlagen Norddeutschlands. Der rechteckige Turm wurde um 1300 errichtet, Rundturm und Mittelbau entstanden um 1450.

  • Die um 1200 erbaute Nikolaikirche ist ein romanischer Feldsteinbau.


  • Die etwa 1300 errichtete Stadtmauer wurde im 18. und 19. Jahrhundert erneuert und ist noch heute eine imposante Anlage.

Am Nachmittag fuhren wir zurück nach Magdeburg. Im Hotel konnten wir uns ausruhen, bevor die Reisegäste am Abend in kleineren Gruppen zum Essen und Trinken wieder ausschwärmten. Jedoch sollte der Abend nicht zu lange dauern, denn für den Sonntagmorgen war die Abfahrtszeit auf 08:00 Uhr festgesetzt worden. Das für einen Sonntag ungewöhnlich frühe Aufstehen und Frühstücken war nicht zu vermeiden, wenn wir rechtzeitig zur nächsten Führung im Wörlitzer Park ankommen wollten.

Mit dem 5. Oktober begann unser dritter (und letzter) Reisetag. Nahezu pünktlich waren alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Bus versammelt, sodass Christiane Martin schon wenige Minuten nach 08:00 Uhr den Motor anlassen konnte. Die Busfahrt verlief nun von Magdeburg in südöstlicher Richtung nach Wörlitz.

Zwischen 09:30 und 10:00 Uhr kamen wir auf dem Busparkplatz des Wörlitzer Parks an. Hier erwartete uns die Reiseleiterin, Frau Sierakowski. Nach dem obligatorischen Toilettenbesuch vieler Reisender konnte sie die stattliche Gruppe (immerhin 30 Personen – ohne Busfahrerin) begrüßen. Zwar wehte ein kalter Wind, und es zogen Wolken auf, aber wir hatten das Glück, dass der Regen erst nach der Führung durch Park und Schloss einsetzte.

Die Anlagen des Wörlitzer Parks sowie das Schloss gehören zum Gartenreich Dessau-Wörlitz, das seit November 2000 auf der Welterbeliste der UNESCO steht.

Der 112 Hektar große Wörlitzer Garten wurde auf Initiative des Fürsten Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740 bis 1817) in den Jahren 1764 bis etwa 1800 angelegt. Dieser Landschaftspark gehört zu den frühesten und größten Anlagen dieser Art in Kontinentaleuropa. Der kurz Fürst Franz genannte Herrscher fühlte sich den Ideen der bürgerlichen Aufklärung verpflichtet. In sein Gestaltungsprogramm für die Parkanlagen bezog er seine Untertanen mit ein. Sie waren nicht nur berechtigt, den Garten in ihrer knapp bemessenen Freizeit zu besichtigen, sie mussten auch an belehrenden Veranstaltungen und Demonstrationen, beispielsweise zum Obst- und Gemüseanbau, teilnehmen. In seiner den Menschen zugewandten Art war Fürst Franz unter den Adelsherrschern seiner Epoche eine seltene Erscheinung. Jedenfalls soll er bei den Menschen beliebt gewesen sein, was in der Bezeichnung „Vater Franz“ zum Ausdruck kam.

Nicht alle der kleinen Brücken, die über Teiche oder Seen führen, waren für uns passierbar. Mindestens eine Brücke wartete auf ihre Sanierung. Der Umweg war ebenfalls interessant. Mit einem von einer Seilwinde gezogenen Kahn setzten wir an das andere Ufer eines kleinen Sees über. Dabei wurde das kleine Boot von einem schwarzen Schwan begleitet, der weniger an uns, als vielmehr an Futter interessiert schien, das wir ihm nicht geben konnten, weil wir vom Frühstück in Magdeburg nichts mitgenommen hatten.

Nach den in dieser Parklandschaft gewonnenen schönen Eindrücken stand zum Abschluss die Führung durch das Wörlitzer Schloss bevor. Hierfür war eine andere Reiseführerin zuständig. Ihr Name ist uns leider nicht mitgeteilt worden. Doch auch sie machte ihre Sache sehr gut. Bewundernswert war ihre laute und deutliche Stimme.

Teile des Schlosses werden zur Zeit renoviert. Um das Schloss für die Besucher nicht vollständig schließen zu müssen, werden in diesem Jahr die Arbeiten in nur einem Seitenflügel vorgenommen, im nächsten Jahr folgt die gegenüberliegende Seite.

Das Wörlitzer Schloss ist das früheste klassizistische Schlossbauwerk außerhalb Englands. Es wurde nach den Plänen des Baumeisters Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff zwischen 1769 und 1773 errichtet. Das zuvor bestehende barocke Jagdschloss musste dem Neubau weichen. Das Schloss wurde zum Wohnsitz des jungen Fürstenpaars. Der Baumeister war ein Freund des Fürsten Franz. Im Inneren beeindrucken Stuckdekorationen sowie Decken- und Wandmalereien nach antiken Vorbildern. Zeitgenössische Kunstwerke gehören ebenso zur künstlerischen Ausstattung wie die Antikensammlung und Gemälde „Alte Meister“. Heute dient das Wörlitzer Schloss als Museum.

Wir hatten das Schloss kaum verlassen, als starker Regen einsetzte. Umso rascher gingen wir zum Gasthaus „Grüner Baum“, wo wir vor der Rückreise in die Heimat das Mittagessen einnehmen konnten.


Der Regen blieb uns während der Heimfahrt erhalten – im Bus konnte er uns nichts anhaben. Nach einer Fahrt mit nur einem kürzeren Verkehrsstau erreichten wir gegen 20:30 Uhr Gießen und etwa eine Viertelstunde später den Betriebshof von Höchsmann Reisen in Heuchelheim. Drei ereignisreiche Tage neigten sich ihrem Ende zu. Wir danken noch einmal dem Organisator dieser Reise, unserem Vorsitzenden Rolf Helmsorig, und der Busfahrerin Christiane Martin.

Die Informationen dieses Reiseberichts habe ich in Anlehnung an die Internetseiten der Tourismusbüros der Städte Magdeburg, Stendal, Tangermünde und Wörlitz zusammengestellt. Für die Darstellung der Stendaler Kirchen wurde die Broschüre „Backstein-Gotik in Stendal“ herangezogen. Die folgenden vier Fotos habe ich aufgenommen.

Manfred Weil

Magdeburger Dom (03.10.2008)

 

Stendal: Rathaus (04.10.2008


Tangermünde: Neustädter Tor (04.10.2008)

 

Wörlitzer Park (05.10.2008)

 

 


 

Vereinsfahrt nach Hannover am 1. und 2. September 2007

Unsere diesjährige Fahrt führte nach Hannover und in die dortigen Herrenhäuser Gärten. Am 1. September starteten wir um 07:45 Uhr im Zinzendorfweg. In der Ostanlage wurden weitere Fahrgäste aufgenommen. Am Marburger Südbahnhof stiegen unsere Schriftfreundinnen aus Marburg und Umgebung zu. Die Fahrt führte auf Bundesstraßen direkt durch Kassel. Unsere Busfahrerin Frau Martin legte in Hann. Münden eine längere Mittagspause ein. Wir hatten Gelegenheit, die schöne Fachwerkstadt an der Mündung von Fulda und Werra zu besichtigen. „Wo Werra sich und Fulda küssen, sie ihre Namen büßen müssen, und hier entsteht durch diesen Kuss deutsch bis zum Meer der Weserfluss.“ So lautet die Inschrift auf dem sog. Weserstein aus dem Jahr 1899. Danach ging es weiter nach Hannover. Dort angekommen, bezogen wir in Laatzen die im Hotel „Copthorne“ gebuchten Zimmer. Anschließend fuhr Frau Martin uns im Reisebus der Firma Höchsmann in die Innenstadt. Hier erwartete gegen 15:00 Uhr der Stadtführer Herr Schößler auf den Stufen des Neuen Rathauses seine wissbegierigen Gäste. Das Neue Rathaus ist ein beeindruckendes Bauwerk. Es wurde in den Jahren 1903 bis 1908 errichtet. Im Inneren des Rathauses erläuterte Herr Schößler anhand von vier großen Modellen die bauliche Entwicklung der Stadt: 1689, 1939, 1945 (nach der Zerstörung) und heute. Anschließend wurde die Stadtbesichtigung mit dem Bus und zu Fuß fortgesetzt. Hervorzuheben sind das Alte Rathaus aus dem 15. Jahrhundert sowie die Marktkirche und die Kreuzkirche aus dem 14. Jahrhundert. Da Hannover im Zweiten Weltkrieg durch Bomben starke Zerstörungen zu erleiden hatte, wurden einige historische Bauwerke wieder aufgebaut. Das Leineschloss (Sitz des Niedersächsischen Landtags) konnten wir von außen betrachten. Bemerkenswert ist auch das Denkmal der „Göttinger Sieben“ zu Ehren jener Göttinger Professoren (unter ihnen Jacob und Wilhelm Grimm), die 1837 von König Ernst August von Hannover amtsenthoben wurden, weil sie gegen die Aufhebung des Staatsgrundgesetzes des Königreichs Hannover protestiert hatten. Gegen 18:30 Uhr war die Stadtführung beendet, sodass nach dem Abendessen im Hotel dieser erlebnisreiche Samstag beschlossen werden konnte.  Am Sonntag setzten wir nach einem reichhaltigen Frühstück unsere Erkundungstour unter fachkundiger Führung von Herrn Schößler in den Herrenhäuser Gärten fort. Rund zwei Stunden konnten wir uns in den schönen Parkanlagen ergehen. Kurfürstin Sophie von der Pfalz ließ den Großen Garten Ende des 17. Jahrhunderts nach französischem Vorbild als Barockgarten anlegen. Ein besonderes Schau-Erlebnis für alle Reiseteilnehmer war die nach Entwürfen der im Jahr 2002 verstorbenen französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle umgestaltete Grotte, die ursprünglich aus dem 18. Jahrhundert stammt. Um 13:00 Uhr begann eine Schiffsrundfahrt auf dem Steinhuder Meer. Dieser See liegt nordwestlich von Hannover und umfasst eine Fläche von rund 27 km2. Der Kapitän erläuterte über die Bordlautsprecher die Sehenswürdigkeiten, z. B. die auf einer künstlichen Insel erbaute ehemalige Festung Wilhelmstein. Gegen 15:00 Uhr konnten wir die Heimreise antreten. Die Busfahrt verlief weitgehend staufrei. Bereits vor 20:00 Uhr erreichten wir Gießen. Wir bedanken uns bei unserer Busfahrerin Frau Martin, die uns – wie schon im vergangenen Jahr bei der Reise in die Oberlausitz – wiederum sicher zu allen Zielen gebracht hat und die durch ihre Freundlichkeit jeder Teilnehmerin und jedem Teilnehmer in guter Erinnerung bleiben wird.  Die Vereinsfahrt 2008 ist ebenfalls schon geplant. Sie wird uns vom 03.10. bis 05.10.2008 u. a. nach Magdeburg und Wörlitz führen. Nähere Informationen hierzu erfahren Sie durch unser Mitte Dezember 2007 erscheinendes Rundschreiben und im Internet unter der Rubrik „Vereinsfahrt“.

 

Vereinsfahrt vom 29. April bis 1. Mai 2006

 

Teilnehmer am 1. Mai 2006 in Bautzen


Unsere Vereinsfahrt 2006 führte nach Görlitz, in die Oberlausitz sowie nach Bautzen und Dresden. Das erste Ziel der Reise war am 29.04. Görlitz. Hier begann um 15:00 Uhr die Stadtführung, die zeitweise durch anhaltenden Regen beeinträchtigt wurde. Görlitz verfügt über eine große Zahl von Gebäuden unterschiedlicher Baustile aus mehreren Jahrhunderten. Die Stadtführerin zeigte und erläuterte uns mehrere historische Bauwerke. Sie musste viele Fragen beantworten, so dass sie den vorgesehenen Zeitplan überschritt. Ja, Stenografinnen und Stenografen sind vielseitig interessierte Menschen. Anschließend fuhren wir zu unserem Hotel nach Bautzen. Nach dem Abendessen nutzten einige Teilnehmer die Gelegenheit zu einem ersten Stadtrundgang.


Am zweiten Tag unternahmen wir eine Rundreise durch die Oberlausitz. Über Löbau und Herrnhut gelangten wir nach Zittau. Der Reiseleiter führte uns durch die Stadt, und wir konnten das berühmte „Große Zittauer Fastentuch“ aus dem Jahr 1472 bestaunen. Zittau gehörte zusammen mit Bautzen, Görlitz, Kamenz, Löbau und Lauban dem 1346 gegründeten Oberlausitzer Sechsstädtebund an. Damit wurden die Handelswege gegen Überfälle gesichert und die Interessen der Bürger und Patrizier gegenüber dem Adel verstärkt zur Geltung gebracht. Von besonderem Interesse für die Reiseteilnehmer war der im Zittauer Gebirge gelegene Kurort Oybin. Wir besichtigten die Burg- und Klosterruine auf dem Berg Oybin. Es bestand auch Gelegenheit, einen Blick in die spätbarocke Bergkirche (auch „Hochzeitskirchlein“ genannt) zu werfen. Wer nicht so gut zu Fuß war, benutzte den „Oybin-Express“, ein mit Diesel angetriebenes Straßenfahrzeug mit Anhängern. Nach dreistündigem Aufenthalt verließen wir diesen schönen Ort.


Der dritte und letzte Tag unserer Reise war der 1. Mai. Am Vormittag erfolgte bei sonnigem Wetter ein ausführlicher Stadtrundgang durch Bautzen. Der Stadtführer erklärte uns bemerkenswerte Gebäude dieser schönen Stadt, deren Straßenschilder deutsche und sorbische Bezeichnungen tragen.


Danach fuhren wir nach Dresden, dem letzten Ziel dieser Vereinsfahrt. Hier nahmen wir ebenfalls an einer Stadtführung teil. Besondere Sehenswürdigkeiten (z. B. Semperoper, Fürstenzug und Zwinger) wurden uns erläutert. Das Innere der Frauenkirche konnten wir leider nicht besichtigen, weil sich bereits eine lange Warteschlange von Besuchern gebildet hatte. Im Übrigen war der Rundgang in Dresden auf etwa zwei Stunden begrenzt. Die Rückreise verlief reibungslos (kaum Stau), so dass wir gegen 21:00 Uhr in Gießen ankamen.